Ich suche nicht mehr

um nichts zu finden, war ich rastlos

Ich finde genug an einem Blatt,

 ergötzt sich mein Herz

 Mein Du bist nun geboren, Du wirst sein mit mir,

im Netzwerk der Unendlichkeit

warte ich geduldig auf Dich

  

 

 

Januar Anno 2014

 

Gute Tage, schlechte Tage, liegt es an mir? Ich versuche an das Gute zu denken und frage mich, was will ich? Ich wollte schon eine Menge und wenn ich es dann bekommen habe, war ich auch nicht glücklich. Ich gehe weiterhin zu meiner Therapie und ich verzichte weiterhin auf Tabletten. Ich denke über Gott nach und was Gott ist? 

Wer bin ich? 

Ich bin eine psychisch kranke Frau. Bin ich das? Und warum bin ich krank? 

Ist das mein wahres ich?

 

März Anno 2014

 

Mein Hund ist krank. Warum ist er krank? Wenn doch mein Denken meine Welt bestimmt, warum ist er dann krank? Mache ich ihn krank? Die Sorge um ihn, frisst sich in meine Seele und ich bin nicht fähig, diese Sorge abzustellen. 

Epilepsie, was für ein Grauen. Ich halte mich an Gott und bete und bitte ihn um Beistand. 

Vater, bitte stehe mir bei in dieser schweren Stunde meines Werdens.

Ich kann besser damit umgehen, durch das Gebet, aber ich kann den Kummer nicht auflösen.

 

Es ist Nacht, ich war gerade mit meinem Hund unterwegs, er hat Durchfall und erbricht sich.

Bitte, lass es vorüber gehen. 

Aus dem Schlaf in einen epileptischen Anfall.

Seitdem schlafe ich nicht mehr, ich beobachte meinen Hund und werde der Angst einfach nicht her.

Diese Sorge entwickelt sich zu einer Psychose.

 

Ich war bei meiner Ärztin, ich bin sehr dankbar, dass es sie gibt.

Ich erzählte ihr von meiner Sorge um meinen Hund und das die Suizidgedanken wieder da sind.

Sie sagte, versuchen Sie nicht an die Krankheit Ihres Hundes zu denken, wenn Sie das schaffen.

Sie hat recht, einmal mehr denkt etwas in mir, ich bin es nicht, denn ich möchte weder an Epilepsie noch an Suizid denken. 

Ich bin was ich denke, was denke ich? 

Und denke ich? 

Wer, was, denkt da in mir? 

Wenn ich das nicht denken will, es aber dennoch gedacht wird, wer ist es der denkt und warum kann ich es nicht einfach stoppen? 

wer steuert mein Denken? 

Und warum ist mein Kopf immer noch so voller Mist, auch wenn ich glaubte, es wäre nicht mehr so. 

Schaffe ich es jemals, nicht zu denken? 

Werde ich jetzt verrückt? 

Dieses Leben hält eine Menge aus. 

Mein Auto ist kaputt. Wie soll ich die Reparatur bezahlen?

 

Mein Auto ist repariert und meinem Hund geht es besser, ich werde jetzt nicht in uralte Muster zurückfallen.

Reiß dich zusammen. Du bist schuld, dass es ist, wie es ist.

Was regst du dich auf, bisher hast du alles wieder hin bekommen.

 

Ich versuche weiterhin, positiv zu denken. Jetzt weiß ich auch, dass meine guten Tage gar keine guten Tage sind, deshalb geht es mir nach meinen guten Tagen, auch oft noch schlechter.

Manisch Depressiv, oben ist im Grunde auch nur unten. Ohne meine Ärztin und deren Wissen, wäre ich nicht in der Lage, an mir zu arbeiten. .

Langsam verstehe ich, was mit mir los ist.

 

Wer bin ich?

Was bin ich?

 

Wer bin ich wirklich?

Was bin ich wirklich?

 

Ich habe eine Internetseite mit den Hermetischen Prinzipien und Hermetik im Allgemeinen, entdeckt. Hier lese ich jetzt jeden Tag ein wenig, ich mag den Schreibstil und den Inhalt der Schreiben.

Ich bin durch Emerson auf die Hermetik gestoßen, er erwähnte einen Hermes, und da habe ich mich schlau gemacht, wer denn nun dieser Hermes ist und was er geschrieben hat.

 

April Anno 2014 

 

Ich spreche Sie im Moment nicht an, weil ich Ihnen nichts Gutes zu sagen habe. Ich weiß, Sie sind mit mir und ich mit Ihnen, aber ansonsten, fällt es mir schwer, an Sie zu schreiben. Ich denke über mein zweites Buch nach, es wird Bet heißen. Meine Bücher werden gelesen werden, daran glaube ich. Dieses Tief geht auch vorüber, daran glaube ich. Es liegt an mir, was mache ich falsch? ich bin immer noch ein Versager. 

Gibt es ein Leben in Frieden und Glück? Und wie mag es sein, glücklich und voller Frieden zu sein?

Ich scheine etwas falsch zu machen, was mache ich falsch?

 

Du musst gelassen sein, damit du es sein lassen kannst

 

Ich habe in der Bibel gelesen und mache mir so meine Gedanken über den Inhalt der selbigen. Manches ist wundervoll und manches glaube ich so einfach nicht. Da bin ich letztens mitten in der Nacht wach geworden mit dem Gedanken:

„ die Bibel wurde von Erdenbürgern geschrieben“ 

Was will mir dieser Gedanke sagen? 

Rein statistisch lügen wir Erdenbürger 200-male am Tag. Dass war immer so, dass wird immer so sein. Und da wäre noch die Sache, mit der stillen Post. Sie kennen das aus Kindertagen, einer flüstert dem anderen etwas ins Ohr und der wiederum dem nächsten usw. am Ende kommt dann etwas heraus, das meist nicht mehr viel mit dem zu Anfang gesagten zu tun hat. Zudem spielt die Übersetzung eine große Rolle, so wurde aus der ursprünglichem Form von, eine junge Frau gebar Jesus, eine Jungfrau gebar Jesus. Berücksichtigt man dies alles und hört auf sein Gefühl, so bekommt man am Ende die wahre Bibel und das ist schön.

 

Ich bin hier,

ich bin hier drin,

hier drin bin ich,

sicher.

 

Ich halte mich an die Aussagen von Jesus, wenn auch manches von dem, was er angeblich gesagt hat, bestimmt nicht von ihm gesagt worden ist. Ich verlasse mich auf mein Gefühl, gutes Gefühl ist Wahrheit, schlechtes Gefühl ist Unwahrheit.

Immer schon habe ich meiner Intuition vertraut und wenn ich sie ignoriert habe,war das nie gut für mich, von daher weiß ich, auf meine Intuition ist Verlass.

Irgendetwas in mir weiß, was richtig und falsch ist, das Richtige, ist mein richtiges ich, nur wer oder was ist das falsche ich? Denn da ist auch das falsche ich und es führt mich immer dazu, nicht glücklich zu sein, egal was ich mache, es bleibt ein Gefühl der Trauer.

Ich suche nicht mehr, um nichts zu finden war ich rastlos,

habe ich geschrieben, suche ich wirklich nicht mehr?

 

Richtig oder falsch, eine Entscheidung?

 

In meinem Tagebuch habe ich einen Baum gemalt und ganz viele Fragezeichen daneben.

 

Der Baum der Erkenntnis.

Es erscheint mir irgendwie total unsinnig, dass Gott sagt, von diesem Baum dürft Ihr nicht essen und als der Mensch dann davon aß, flog er aus dem Paradies und landete auf der Erde.

Als Erdenbürger? 

Ich glaube nicht, dass Gott uns bestraft, weder damals noch heute.

Und schon gar nicht, dass er uns in Versuchung führt.  Gott ist allwissend und das bedeutet,

er weiß dass Adam und Eva von der Frucht essen werden.

 

Gott spielt keine Spielchen

 

Jetzt überlege ich die ganze Zeit, was es heißt,

vom Baum der Erkenntnis gegessen zu haben? 

 

Langsam geht es mir wieder besser, die Sorge um meinen Hund, mein Auto, meine Finanzen, meine Zukunft, ließen mich im Tal der Verzweiflung wandern.

Doch jetzt stehe ich gerade auf einer Blumenwiese und lächle Sie an. 

In der Bibel steht,

was Ihr fürchtet wird über Euch kommen.

Und genau so ist es auch.

Zumindest bei mir trifft es zu.

Meine eigenen Ängste holen mich ein.

Und nur an das Gute glauben und auf das Beste hoffen usw. wäre zwar richtig, aber ist nun mal leider, gar nicht so einfach.

 

Wer denkt denn für mich? 

und woher kommt mein Schuldgefühl?

und warum schaffe ich es nicht, mir Geld und Glück usw. zu erdenken? 

Wenn doch alles eine Frage des positiven Denkens ist, was mache ich falsch?

Was machen Sie falsch?

Was machen wir falsch?

 

Und die Moral von der Geschichte, tu‘s für DICH,

für andere nicht

 

Was ist denn mein Selbst? 

Dieses ängstliche, zerrissene, mal oben, mal unten, seiende Erdenkind, bin ich das?

ist das mein wahres Selbst, manisch depressiv und Suizidgefährdet.

 

PTBS, Prätraumatische Bewusstseinsstörungen, vom gestrigen Grauen, in heutigen Klauen gehalten.

 

Niemand den ich kenne, ist wirklich zufrieden. 

Warum sind die Erdenbürger unzufrieden? 

Wäre ich zufrieden, mit Haus oder Wohnwagen oder Geld oder allem zusammen, wäre ich wirklich glücklich?

Ich glaube Nein, denn irgendwie sagt mir mein Gefühl, das ganze Geld und der ganze Plunder würden mich wohl für einen Moment glücklich machen, aber nicht für die Ewigkeit. 

Ich möchte ewig glücklich sein.

 

Ich habe mit P. telefoniert, sie ist der warmherzigste Erdenbürger, den ich kenne und ihre Art ist etwas Besonderes. Ich mag sie.

Sie hat Krebs

 

Stille

 

Warum wird so eine wunderbare Frau krank?

Ich bin erschüttert und traurig darüber und ich frage mich, warum?

Ist es vielleicht doch so, dass wir unsere Vergehen büßen müssen? Nein, das mag ich nicht glauben, denn dann wäre es ja vielleicht auch so, dass ich ein schlechter Erdenbürger in einem vorherigen Leben war und aus diesen Grunde in einer solchen Familie aufgewachsen bin. War ich grausam zu Kindern?

Ich glaube nicht, dass es so ist, mein Gefühl sagt mir, es ist nicht so.

Werden wir dann willkürlich krank? Der eine ja, der andere nein, unabhängig von dem wer oder wie man ist?

Nun, da wären wir wieder bei, würfelt Gott?

NEIN.

Ich mache mich krank, Sie machen sich krank.

Das bedeutet, P. machte sich krank.

Unwissenheit und deren Folgen. 

Was weiß ich nicht, Sie nicht, P. nicht? 

Während ich das schreibe, fühle ich mich schuldig, es klingt so anmaßend. Du bist schuld, dass du krank bist. Es zu denken ist schon schlimm, es einem Kranken zu sagen ist unverschämt. Ich traue mich kaum, weiter zu denken.

Und doch, auf der richtigen Spur zu sein, ist nicht falsch. Ich bin auf der richtigen Spur, dass fühle ich, nur ich komme nicht wirklich darauf wer an Krankheit und Leid schuld ist, Gott ist es nicht.

Das hier bleibt unter uns, ich würde P. nie von diesen Gedanken erzählen, denn das wäre wirklich nicht richtig, nicht weil ich zweifle, sondern weil es mir nicht zusteht andere zu beurteilen und sie anzuklagen.

Solange ich nicht weiß, was wirklich Sache ist, sage ich nichts und bete für P. ich weiß Gott liebt sie und ich liebe sie auch.

Denn langsam verstehe ich, was Liebe ist und von daher kann ich sagen, ich liebe P. und ich möchte an Gesundheit und Heilung glauben und da ich es so will, tue ich es auch.

Ich glaube an Gesundheit und Heilung. 

Mit der in mir innewohnenden Kraft, von meinem Vater verliehen, beschwöre ich die Wahrheit in P. Leben. Heilung und Gesundheit.

 

Ich bin wirklich hier, das erste male in meinem Leben bin ich hier bei mir.

 

Mein Hund hatte zwei Anfälle. 

Ihn so zu sehen, gepeinigt von Dämonen und Ungeheuern, ich fühle Ohnmacht und Verzweiflung. 

Ist dies eine Lektion für mich? Eine Aufgabe? 

Wenn dem so sein sollte, so nehme ich sie dankbar an, auch wenn es mich schmerzt, es macht mich nicht ungläubig. Im Gegenteil, mit Gott erst, ist es erträglich.

 

Ritter und Wärter und Amme und Träger und Sicherheit und……….

 

Ich bin hier drin, hier drin

Bin ich

sicher.

 

Da ist einer, der kämpft, da ist einer, der wacht, da ist einer, der nährt, da ist einer, der bewegt, da ist einer im Vertrauen, da ist ein Mensch.

 

Bin ich es, die dieses Leid fühlt?

 

Gutes, Schlechtes, rauf, runter, Versuchungen, Sünde, Blendwerke, Engel, Dämonen, Materie, Energie, Dogmen, weinen, Illusion.

 

Mit dem Herzen denken, mit dem Verstand fühlen.

 

Da ist ein materialisierter Körper, für was?

In diesem Körper ist der Geist, ist der Körper durch den Geist? und ist der Körper nur eine Illusion, um unbegreifliches, begreiflich zu machen?

 

Was denken Sie darüber? Haben Sie jemals darüber nachgedacht? Manchmal glaube ich, ich bin wirklich ein wenig irre, denn je mehr ich darüber nachdenke, desto verwirrter werde ich und irgendwie macht es mein ganzes Innerstes zu einem brodelnden Blut Leib.

 

Wer bin ich?

Was bin ich?

Bin ich hier drin?

Sicher.

 

Lehrt mich die Zeit auf Erden, Wahrheit zu atmen?

Es gibt nur eine Wahrhaftigkeit, sie wird nie geboren, sie ist.

Sich darauf Be-Sinnen.

Denk daran, daran zu denken.

 

Guten Morgen Leben, ich bin mir selbst nicht genug.

 

Sind Sie sich genug?

 

Ich schäme mich, dass ich die Sorge um meinen Hund, nicht weg denken kann, ebenso wenig, wie die Sorge, um meine finanzielle Lage.

 

Ich möchte Ihnen Mut und Hoffnung bringen, jedoch möchte ich auch ehrlich zu Ihnen sein, es ist nicht immer Sonnenschein, jedoch, ich weiß, dass Wolken weiter ziehen.

 

Wenn ich das Gute in ALLEM sehe, sieht das Gute in allem, auch mich und Sie.

 

Gott geht durch mich und ich gehe durch Gott, solange wir nicht zusammen gehen, bleibt ein unerfülltes Sehnen, die Seele zieht es immer zum Vollkommensten, zur Wahrheit.

 

Der Leib ist vergänglich, der Mind ist ewig, von dem einem gegeben, zu dem einen befohlen, für alle Zeit.

Was ist meine Aufgabe?

 

Mai Anno 2014

 

Geld macht nicht glücklich und Natur nicht traurig.

Ich werde dieses Jahr nicht auf dem Campingplatz mein Zelt aufschlagen. Ein Sommer in der Stadt. Der Gedanke daran, bereitet mir Magenschmerzen.

Und doch, Gewohnheiten lassen keinen Raum für Neues. Es wird wohl so sein müssen, dass ich hier in der Stadt bin und nicht im Wald schlafe. Mich darüber zu grämen, ändert auch nichts an der Lage, aber ich würde lieber mit einem Baum in meinem Rücken und freien Himmel über mir, weiter an Sie schreiben.

 

Juno Anno 2014

 

Glaube und Angst gehen nie zusammen. 

Entscheide Dich

 

Ich war bei meiner Ärztin, erzählte ihr, dass ich herausgefunden habe, dass ich ein geistiges Wesen bin. Sie lächelte mich an und verabschiedete mich mit den Worten, Tschüss Meister Eckart. Wer ist denn Meister Eckart?

Zumindest lacht sie mich nicht aus und irgendwie scheint sie genau zu verstehen, was ich meine.

Wie schön, dass es das www gibt, so lernte ich Meister Eckart und seine Worte, kennen.

 

Ich werde den Himmel sehen und das macht mich glücklich.

 

Und Gott über mir,

mit ausgebreiteten Armen,

bereit

mich abzuholen

auf das ich empor steige

bei ihm zu verweilen

in Ewigkeit

 

Ich habe von Vergebung geschrieben, jetzt jedoch beginne ich erst zu verstehen, was Vergebung wirklich bedeutet und das ich, vieles geschrieben habe, was ich jetzt erst richtig verstehe. Und ich begreife, dass ich MIR vergeben muss.

 

Das EGO sucht einen Weg und findet ihn in meiner Tochter. Plötzlich ärgere ich mich über sie, ich mache aus Mücken Elefanten und klage sie an, verurteile sie und bin sauer auf sie. Bisher war meine Tochter mein Sonnenschein, plötzlich erscheint sie mir als Gewitterwolke. Ich schlafe schlecht und die schlechten Gedanken machen mir sehr zu schaffen. 

Ich lasse es nicht zu. Ich werde es nicht zulassen, dass ich schlecht über meine Tochter denke, denn das ist das EGO, es versucht mich zu verführen und es gelingt ihm sogar.

Doch ich bin nicht mehr unwissend, und mein Wissen hilft mir. 

Meine Tochter, ihr Freund, mein Hund, Geldsorgen, meine Unfähigkeit.

Alles sehe ich nur noch negativ.

Es ist ein Fluss der Anklage, der durch meine Venen rauscht.

 

Juli Anno 2014

 

Aufgestanden in den engen Mantel der Depression gehüllt.

 

Es ist dunkel, ich möchte an das Licht glauben.

Ich möchte den Himmel sehen.

Ich möchte leben und doch fühle ich diese Düsterheit und verzweifle an meinem eigenem Versagen. 

Eigentlich bin ich gar kein guter Schreiberling. Eigentlich kann ich gar nicht schreiben. Eigentlich schreibe ich nur Mist. Eigentlich träume ich von einer Welt, die es gar nicht gibt. Eigentlich bin ich fern von jeder Realität und flüchte in den Glauben an ein Wunder.

 

Ich war heute bei meiner Ärztin. Ich erzähle ihr woran ich glaube und das ich nicht verstehe, warum mein Hund krank ist, obwohl ich doch fest im richtigen Glauben bin.

Dass ich mich schuldig fühle und Angst habe, dass ich es falsch mache und daher nicht aus dieser Tonne komme. Denn, wenn es doch alles eine Frage meines Denkens ist, dann mache ich, meinen Hund krank. Ich erschaffe diese Welt. Und wenn ich doch der Sohn Gottes bin, dann müsste ich es doch schaffen, mich und meinen Hund zu heilen. Und da mein Hund im Moment hinkt und keiner weiß warum und ich immer noch an Suizid denke und keineswegs ein tolles, reiches Leben führe, bin ich doch Schuld an meinem Dilemma und ich fühle mich unfähig, nicht würdig. Als wäre ich eben nur einer jener, die viel reden und nichts steckt dahinter. Alles reine Lippenbekenntnisse und keine wahre Überzeugung? Ich erzähle ihr all das und rede und rede. Sie sieht mich an und hört mir zu.

Als ich fertig bin, hält sie ein DIN A4 Blatt hoch, auf dem steht,

 

DEMUT.

 

Stille.

 

Was meint sie mit Demut?

 

Ich klebe den Zettel Zuhause an die Wand und sehe ihn mir an. Bin ich demütig? Was bedeutet Demut? Was will mir dieses Wort sagen?

 

Heute Morgen 5 Uhr, Herzklopfen, Angst, ich erwache in Angst.

Ich verstehe es nicht und liege ganz ruhig. Ich höre den Atem meiner Tochter die tief und fest schläft.

Ich sehe meinen Hund an, der auch schläft. Warum fühle ich Angst? Ich verstehe es einfach nicht.

Panik.

Ich geh auf die Toilette, ich sitze auf der Toilette und versuche mein Denken zu ändern. Das hier ist nicht wirklich und alles was nicht wirklich ist, ist veränderbar. Es liegt an mir, mein Denken zu ändern.

Nichts ist so wie es scheint, alles nur ein Traum, wenn Du nur endlich begreifen würdest, wer und was Du bist.

Die Angst bleibt, warum bin ich so unfähig?

Ich schließe die Augen, Jesus mein Bruder, bitte steh mir bei, ich schaffe das nicht alleine. Ich halte deine Hand ganz fest, kannst du das Zittern meiner Hand fühlen?

Ich vertraue auf deine Liebe, mein Bruder.

Ich gehe zurück auf meinen Platz auf dem ich schlafe, die Angst fühle ich in meinem Körper.

Ich bin jedoch kein Körper. Ich bin hier drin, bin ich hier drin? Der Körper kann gar nichts, er ist nur Fleisch.

Organischer Computer.

Ich höre in mich hinein, ich bin Geist, die Welt ist geistig. Ich sehe mich von hinten, meinen Pferdeschwanz, meinen Körper, zu meiner linken steht Jesus, ich lege meine Hand in seine und sehe in die Ferne.

 

Ich stehe auf, gehe mit meinen Hund nach draußen. Er hinkt und läuft ungleichmäßig, Krankheit ist ein Götze des EGO, erschaffen von ihm, um Gottes Sohn zu schwächen. In Gottes Welt gibt es keine Krankheit, nur in der Unwelt ist sie möglich, der Glaube daran macht sie wahr. Ich bleibe stehen, atme tief ein, atme tief aus. Ich denke an Gott, ich denke an Jesus. Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Wer bin ich? Was bin ich?

Die Angst zerrt an mir, in meinen Ohren rauscht es, ich folge meinem Hund.

Das hier ist nicht wirklich, nur ein Gedanke von dir, der du ein Gedanke von Gott bist.

 

Das EGO braut ein übles Gesöff und flößt es mir ein.

Das EGO ruft die Götzen auf, zum unheiligen Tanz.

Mit leerem Herzen und blutigen Händen, gleich dem Rhythmus der Trommel einer Sklavengaleere, rudere ich, gen Hades.

Der Dunkelheit Schatten hat mich in Ketten gelegt. Fest verzurrt mit dem Schlachtschiff des EGO, werde ich zum Henker meines Ichs.

Gefangen in meinem eigenem Wahnsinn, nicht würdig, nicht fähig, nichtig.

Getaucht im Blute Antichrist, verliere ich festen Boden unter meinen Füßen und gehe unter.

Das EGO, der mächtigste Kriegsveteran aller Zeit, ist so wirklich,in einer unwirklichen Welt, dass ich fast ertrinke.

 

Ich vergebe mir diese Gedanken.

Vater, ich lege meinen Groll vor dir auf den Altar, den Du in mir, im Angesicht meiner Feinde, errichtet hast und bitte um Berichtigung meines falschen Denkens. Ich bin Deiner würdig und bitte Dich, stehe mir bei in dieser Stunde meines Werdens.

 

Wer sind meine Feinde und die Deinen?

Neid, Missgunst, Hass, Stolz, Zorn, Wollust, Faulheit, Völlerei, Geiz, Ungeduld, Eitelkeit, Größenwahn, Egoismus,,,,,, Diener des EGO.

 

Demut. Ich schaffe das nicht alleine und soll es auch gar nicht.

Verstehe doch endlich, Du bist nicht alleine.

Ich höre auf mich zu wehren, werde still.

Die Kette lockert sich und fällt ab. Die Tonne wird zu einer sanften Wiege, welche mich schaukelnd bis an den Horizont bringt, hier geht die Sonne auf. 

Die Angst vergeht, sie löst sich auf, es ist als ob ich ganz leicht werde. Die Schwere vergeht und ich räume auf und weiß, ich bin auf dem richtigen Weg.

Es ist nicht schlimm, dass ich Angst verspüre und Zweifel und Unsicherheit.

 

Das EGO hat übersehen, dass es in seinem immerwährenden Angriff auf mich, mir ein perfekter, absoluter Lehrer war. Es lehrte mich leiden.

In Sphären absoluter Dämonen lebte ich mein Sterben.

Und es lehrte mich Geduld, denn ich weiß, jeder Schrecken zieht vorüber.

Wie stark ich war, in meiner Selbst Zerfleischung.

So stark werde ich auch in meinem Unfleisch, in meiner Auferstehung sein. Nichts ist geringer oder höher.

 

Ich stand auf der Seite der Hölle.

Ich war ein Krieger.

Wankend stand ich und jedem Sturz folgte ein Aufrichten, nur aufrichtig, war ich nie.

Jetzt stehe ich auf der Seite des Himmels.

Ich bin ein Engelin.

Fest stehe ich, aufrecht und aufrichtig, werde ich nicht mehr stürzen.

 

Es war schlimm, doch es ist vorüber.

 

Es geht vorüber, denke daran, nichts was nicht von Gott ist hat Bestand.

Und was nicht gut ist, ist nicht von Gott. 

Nichts ist schlimm. 

Du darfst zweifeln und hadern und des EGO Spielball sein.

Es ist nur das kurze Aufbäumen einer lang bestehenden Art des Denkens, doch es hat keine wirkliche Macht. 

Wahrheit ebnet Deinen Weg.

Diese Stolpersteine werden Dich nicht aufhalten und sie sind in Wahrheit nur Kieselsteine, deren Erscheinen keine Wirkung auf Deine Schritte haben wird.  

 

Meine Tochter, ihr Freund, mein Hund sind ein Strahlen, welche die Gewitterwolken auflöst und Licht löst Dunkelheit auf.

 

Glaube oder glaube nicht, es gibt nichts dazwischen.

 

Schenke dem EGO ein mildes Lächeln, angesichts seiner wilden Versuche zu täuschen.

Wie armselig es doch ist, wie klein und unbedeutend.

Wie nichtig.

Es ist nichts, worüber Du dich grämst. 

Du grämst Dich um nichts.

 

Du, der Du der Leser dieses Buches bist, erinnere Dich, wenn der Zweifel deine Schritte lähmt, wenn Dunkelheit Dein Sehen verklärt, erinnere Dich

an mich, der ich hier sitze und schreibe.

Wehre Dich nicht gegen die Stampede der Ungeheuer, es geht vorüber.

Ich stehe neben Dir.

Eine Fußbreite bringt Dich in Sicherheit.

Du bist nicht alleine, halte Dich fest an mir, ich lasse Dich nicht los.

Denke daran, der Weg zurück zu Gott ist nicht leicht, aber er ist auch nicht schwer.

 

Gib dem Wahnsinn keine Macht durch Akzeptanz und Annahme.

 

Ich widersage den Götzen des EGO, es gibt keinen Gott, außer meinen Vater, nichts kann dies verleugnen.

 

ich, ICH, ICH, ICH, du, DU,DU,DU

Gott, GOTT, GOTT, GOTT

Gib die Verantwortung ab, sei schwach und sei wehrlos.

In Deiner Schwäche und Wehrlosigkeit, liegt Deine Stärke.

 

Ich kann mich auf Gott verlassen, Du kannst Dich auf Gott verlassen.

Höre auf zu wollen, es liegt nicht in Deiner Hand, es liegt in Gottes Wirken.

 

Jesus wird uns sicher nach Hause führen.

 

Einer ist den Weg für alle gegangen,

einer geht den Weg für ALLE.

 

Schließe die Augen und sieh hin.

 

Wie lange braucht es um das Fahrradfahren zu verlernen?

Vergessen um sich zu erinnern.

 

Ich habe alle Zeit, die ich brauche hier auf Erden.

 

Ich bin nicht nichtig.

 

August Anno 2014

 

Meine Tochter hat Geburtstag, ihre Freundin ist da und die beiden lernen für die Abschlussprüfung. Ich koche essen und höre den beiden zu.

Der Stoff ist ziemlich anspruchsvoll.

Eeine examinierte Altenpflegerin hat ein gutes solides Grundwissen in Medizin, Psychologie, Rechtskunde und noch mehr. Einfach wird die Prüfung nicht sein.

 

In meinem Kopf wird es stiller, der Autopilot hat nicht mehr so viel Macht. Ich lebe zwar immer noch in meinen manisch, depressiven Phasen, jedoch ich glaube fest daran, alles ist gut.

 

Ich will, wünsche, möchte, brauche usw.

Ich möchte aufhören zu wollen, zu wünschen, zu möchten, zu brauchen.

 

Ich backe einen Kuchen und stelle ihn in die Mitte der Welt. Bitte, bitte, bitte gebe mir einer diesen Kuchen, bitte ich und bin enttäuscht, dass ich keinen Kuchen bekomme.

Ich habe ihn gemacht, er ist mein Werk, wer also sollte mir meinen Kuchen geben?

 

Es stimmt nicht, dass ich nichts erreicht habe.

 

Lass nicht zu, dass Götzen Dein Herz einmauern und Deinen freien Geist darin gefangen halten.

 

Ich bin heute Morgen mit meinem Hund unsere Runde gegangen, der Mond war noch zu sehen und die Sonne erschien gerade, um einen neuen Tag zu erhellen. Ich dachte an meine Lage, Finanzen, Lebensmüde usw. Ich ermahnte mich, nicht das Falsche zu denken. Gott liebt mich und sorgt für mich, dass ist das richtige, einzig wahre Denken.

Für jedes Problem gibt es eine Lösung, wenn ich ehrlich bin, ist es so, denn es gab immer eine Lösung und es wird eine geben. Ich atme tief ein und auch wenn es mich für einen Moment gen Hades zog, so war es nur ein Augenblick, der mich auf Abwege zu führen suchte. Doch mein Glaube ist der Fels, auf den ich mein Haus baue, jetzt und immerdar.

Ich bog die Straße ab, um den Weg zum kleinen Wäldchen zu nehmen. Mein Hund lief vor mir her und ich folgte ihm ruhig und nachdenklich. Wie sehr ich ihn liebe und was für ein toller, gesunder Hund er ist, denke ich und möchte auch nie wieder etwas anderes denken.

Es gibt immer eine Lösung, immer.

Mein Blick fiel zu Boden, da lag eine kleine Plastiktüte mit Cannabis. Ich hebe die Tüte auf und stecke sie ein. Jetzt kommt mir der Gedanke, wenn das Gras auf dem Boden liegt und du es findest, dann ist das ein Zeichen, es ist ok, Gras zu rauchen. Ich bleibe stehen und höre in mich hinein. Einer muss das Gras verloren haben, denn sonst hätte ich es nicht finden können und Gott nimmt niemals um zu geben. Wenn es also dem einen genommen wurde, um es mir zu geben, dann war das nicht Gott und es ist auch kein Zeichen von ihm. Ich muss grinsen, da stehe ich frühmorgens und finde Drogen auf der Straße und überlege mir, was dieser Fund nun zu bedeuten hat. Es gab eine Zeit in meinem Leben, da wäre ich jetzt nach Hause gegangen und hätte mir einen Joint gedreht und mir eingeredet, Gott hat nichts gegen Gras. Natürlich hat Gott auch nichts gegen Gras, Gott hat gegen gar nichts hier etwas, denn er hat gar nichts mit dieser Welt zu tun. Er kennt weder Sucht noch Leid noch all diese Dinge. Wie erfinderisch das EGO ist und wie machtvoll das Denken.

Das Gras lege ich Zuhause in die Schublade und es ist mir ein Mahnmal der Verführung.

Armes EGO, wie verzweifelt du doch bist, wie klein und nichtig und ängstlich, da man dir dein Spielzeug wegnimmt. Ich vergebe dir, denn du bist unschuldig, denn du weißt nichts von richtig und falsch, du bist einfach nur das, was du bist. Deine Existenz ist nur noch ein Schatten der verblasst. Ich kann dein Weinen hören und fühle Mitleid und Liebe für dich, der du nichts bist und nie Wirklichkeit sein wirst, nur ein Irrtum ist deine Hülle. Mit dem Verstehen und der Erkenntnis löst sich die Hülle auf.

EGO, du machst mir keine Angst mehr und führst mich nicht auf falschen Wegen um deines Namens Willen. Das EGO benützt den Körper, um mich zu verführen. Ein Bündnis der Angst, das mich täuschen soll, es spielt seine letzten Trümpfe aus, wie viele mögen es sein? Vergessen ist gleich erinnern. Ich vergesse die Gesetze des EGO und erinnere mich an die Gesetze Gottes.

 

Gott ist alles in allem

Alles Sein ist in ihm

der alles ist

Ich bin daher in ihm

da mein Sein, seines ist und damit

alles 

Da Du mein Bruder, ich bist und ich Du bin und wir

der Sohn sind, gebe ich uns, Mut und Zuversicht

Wir sind vom selben Geist

 

 

Ein Herbsttag im August.

Es riecht nach Herbst und ich frage mich, welche Gedanken machen das Wetter? wundersame Illusionen einer unwirklichen Welt.

Die Wissenschaft hat längst den Mantel der Beeinflussung in ihrer Schneiderei entworfen. Es wird die Zeit kommen, in der das Wetter gemacht wird und somit wird es Streit geben, was für Wetter wo ist und wer das Monopol darauf hat. Meine Brüder werden evtl. Krieg um das Wetter, führen.

Ich lächle, angesichts der unzähligen Versuchungen die das EGO ersinnt, um sich selbst zu feiern. 

 

Irgendwie habe ich heute kein gutes körperliches Befinden. Aufgestanden und alte Gewohnheiten führen Regie. Ich bitte dich Heiliger Geist, lass mich mein Befinden anders als jetzt wahrnehmen, lass es mich mit den Augen der Wahrheit sehen. Ich vertraue auf dich und bitte um Berichtigung.

 

Es ist nicht einfach, einfach zu Sein.

 

Immer noch hat das EGO den Fuß in der Türe. Ich möchte mir selbst vertrauen, wer bin ich? was bin ich? Ich wünsche mir Geduld. 

Dankbarkeit, Demut, Vertrauen. Ich möchte lernen zu verstehen und lernen, dass alle Zweifel vergehen werden. Harre geduldig des Herrn. 

Was ist mein Wert?

Unendliche, allumfassende, immerwährende, totale, einschließende, verbindende Liebe, die sich zu allen ausdehnt.

 

Gott ist nicht bestechlich, es spielt keine Rolle, was Du getan hast oder nicht getan hast. Es spielt nur eine Rolle, was Du willst.

Willst Du Gott, bekommst Du Gott, unabhängig Deiner bisherigen Taten, Verfehlungen und alles was Du warst.

Nur was Du jetzt willst, ist wichtig.

Vergiss alles Gestern, es ist Nichts.

Lebe im heute, es ist alles.

 

Meine Tochter und ich sitzen am Tisch, sie hat heute ihre letzte Prüfung. Sie geht ihre Sachen noch einmal durch, ich koche uns Kaffee.

Sie ist ein Gedanke von mir, was möchte ich über sie denken? Sie wird ihre Prüfung mit Bravour bestehen, sie wird sich erinnern, an alles was sie gelernt hat. Es wird ein guter Tag.

 

Sitze im Wartezimmer meiner Ärztin.

Gegenüber von mir sitzt ein Mann im dunklen Anzug und polierten Schuhen. Neben mir sitzt eine Frau in dicker Winterjacke und traurigem Gesicht.

Der Mann möchte die Balkontüre schließen, da es ziemlich frisch ist, die Frau sagt, sie will das nicht, ihr ist warm. Ich sage:“ wenn sie ihre Jacke ausziehen ist es ihnen nicht mehr so warm und der Herr gegenüber muss nicht frieren und wir alle sind zufrieden.“ Daraufhin schreit sie:“ die Jacke bleibt an und die Türe bleibt auf.“

Verständnislos blicke ich die Frau an und komme in Versuchung, mich aufzuregen und schlecht über sie zu denken, es gab eine Zeit in meinem Leben, da hätte mich ihre Art dazu verleiten können, ihr ordentlich eine zu kleben. Stattdessen, vergebe ich ihr und mir. Mir, meine verspätete Erkenntnis, dass sie unschuldig ist und ihr, ihre fehlende Erkenntnis, dass sie unschuldig ist. Somit nehme ich der Galeere des EGO, den Wind aus den Segeln und treibe heiter in meiner Tonne, vor ihm her, in der Gewissheit, es holt mich nicht ein.

Ich werde aufgerufen und gehe in das Behandlungszimmer, nehme auf dem schwarzen Lederstuhl Platz, auf dem ich seit nunmehr zwei Jahren regelmäßig sitze und rede, oder schweige.

Wir sprechen über die Situation im Wartezimmer und das ich erkannt habe, dass Vergebung wirklich toll ist und ich mich seither lange nicht mehr so zornig und wütend fühle. Meine Ärztin sagt:

“Was halten sie davon zur Eucharistie zu gehen?“

Ich sehe sie erschrocken an, in die Kirche? Ich, in die Kirche? Gott ist überall, ich brauche keine Kirche, so denke ich.

Vergebung:“ haben Sie der Kirche vergeben, den Nonnen, dem Pfarrer in dem Heim? Was fühlen Sie, wenn Sie an die Zeit denken?“

Ich sehe sie an und bin wieder einmal dankbar, sie zu haben. Sie hat Recht, immer noch wütet in mir das Grauen vergangener Tage und immer noch fühle ich mich nicht gut, sobald ich an die Kirche und ihre Vertreter denke.

Ich verspreche ihr, darüber nachzudenken und verabschiede mich. Während ich nach Hause fahre, lässt mich dieses Thema nicht los, was soll ich in der Kirche? Beten kann ich überall und was habe ich mit den Pfarrern zu tun? Vergebung, darum geht es, habe ich der Kirche vergeben? den Nonnen? dem Pfarrer?

Nein, ich sage Vergebung aber noch kann ich es nicht fühlen.

Vergebung ist jedoch ein Gefühl, reine Lippenbekenntnisse bringen gar nichts, das wusste ich auch schon früher.

Vater, es macht mir Angst an die Nonnen zu denken, an den Pfarrer, an den Verrat, den ich empfand und empfinde. Erdenbürger, die im Namen Gottes so viel Leid über uns Kinder brachten. Was soll ich tun Vater? 

 

Licht löst die Dunkelheit auf. Das mit dem Licht hat mich sehr verunsichert, denn ich sehe kein Licht. Und so dachte ich, wenn ich kein Licht sehe, mache ich alles falsch.

Und ich konzentrierte mich darauf ein Licht in Allem zu sehen und strengte mich an. Dies wiederum führte dazu, das ich ein schlechtes Gefühl bekam. Sobald jedoch ein schlechtes, ungutes Gefühl aufkommt, läuft etwas schief, das weiß ich, also befand ich mich in einer Spirale der Schuldigkeit und das sollte doch nicht so sein, oder?

Also ließ ich all mein Wollen ein Licht zu sehen los und vertraute mir selber. Ich kann nichts falsch machen, das sagte ich mir und es half mir.

Ich vergebe mir, dass ich dachte, ich müsste ein Licht durch und mit meinen Augen sehen. Es geht nicht um den Augen-Blick, es geht um die Sicht der Dinge. Mit diesem Gedanken in mir, fühlt es sich richtig an und auch wenn ich immer noch kein Licht sehe, fühlen kann ich es.

 

Du, der Du vielleicht ebenso wie ich, kein Licht siehst, denke an mich und meine Worte. Es macht nichts, kein Licht zu sehen, es wird da sein und Du wirst es fühlen.

Vertrau Dir und mir, wir sind gemeinsam hier.

Das Licht ist ein Gefühl und kein Ding.

Nicht zweifeln, nicht hadern, es hat seinen Grund, dass es ist, wie es ist.

Sei fröhlich in dem, was Du denkst, alles ist gut.

Du bist toll.

 

Meine Tochter hat ihre Prüfung mit Bravour bestanden, ich bin sehr stolz auf sie. Was für ein unglaublich wundervolles, intelligentes, liebes, schönes, bezauberndes Wesen sie ist. Heute singe und tanze ich.

Kannst Du mein Glück fühlen? Ich schick es Dir, schließe die Augen und nimm es an.

Lass uns zusammen glücklich sein.

 

Ich bin mit meinem Hund unterwegs, es ist kurz nach Sechs Uhr. Es ist noch still auf den Straßen und nur das entfernte Lärmen der Autobahn und das Zwitschern der Vögel geleiten uns auf unserem Weg.

Ich versuche nichts zu denken und es klappt schon ganz gut, ich bin stolz auf mich.

Mein Hund möchte unbedingt einen anderen Weg gehen, als sonst. Ich binde mir die lange Leine um die Hüften und lasse mich von ihm führen.

Wohin geht er ?

Die Straße rechts, dann ein Stück geradeaus, dann wieder rechts, dann geradeaus und links.

Wir stehen vor einer Kirche.

Er legt sich vor den Glaskasten in dem die Zeiten stehen, an denen Gottesdienste stattfinden. Ich setzt mich zu ihm im Schneidersitz auf den Boden, streiche über seinen Kopf und sage, du hast recht, hier sind wir richtig. Ich bleibe eine Weile ruhig sitzen und spüre Angst. Vergangene Muster in mein Hirn gestanzt, spulen sich selbständig ab. Ich atme tief ein und aus, stehe auf und lese wann Gottesdienst ist.

Dann ziehe ich mit meinem Hund weiter.

 

Sonntag morgen, ich war mit meinem Hund spazieren. Jetzt ziehe ich eine schwarze Hose und eine weiße Bluse an.

Ich werde zur Kirche gehen.

Wie gerne würde ich meinen Hund mitnehmen.

Ich mache mich auf den Weg.

Ich gehe sehr langsam und weigere mich, schlechte Gedanken zu denken, ich fange an die Melodie zu summen.

Die Kirchenglocken läuten, wie gerne ich dieses Läuten immer gehört habe und auch immer noch gerne höre. Ich betrete die Kirche und setze mich in die hinterste Reihe.

Ich betrachte die Bilder an den Wänden, die bunten Glasfenster, den Altar, die Beichtstühle und die Menschen die durch die Türe kommen.

Die Messe beginnt, der Geruch von Weihrauch füllt den hohen Raum. Mir ist übel, meine Hände zittern und ich fühle Angst, fürchterliche Angst.

Wie gerne hätte ich meinen Hund bei mir, denke ich. Da fühle ich Worte in meinem Bauch, Du bist nicht alleine, ich bin bei dir. Ja, denke ich, ich bin nicht alleine.

Ich höre die Stimme des Pfarrers und seine Worte. Ich betrachte die Menschen, die sich hier versammeln und beten. Ich erinnere mich an die Hauskapelle im Kinderheim, dass ich immer ohnmächtig wurde bei Weihrauchgeruch, das R. sein Glasauge verloren hat und es über den Boden rollte, das ich dort viel Zeit damit verbracht habe, um Busse zu tun, für das was ich bin, wer ich bin. Wie oft ich dort gebetet habe, um wieder nach Hause zu dürfen, wie oft ich dort gebetet habe, dass alles gut wird, wie oft ich dort gebetet habe, das Gott nicht böse mit mir ist, weil der Opa solche Sachen mit mir macht. Erinnerungen vergangener Zeiten ziehen durch mich hindurch und mit ihnen das Gefühl von damals.

Angst, Zorn, Wut, Verzweiflung, Trauer, Ohnmacht, Schuld, Scham.

Ein zäher Fluss des Grauens.

Ich bin still, gehe aber nicht in die Tonne.

Ich schließe die Augen und spüre die Worte in meinem Bauch.

Du bist nicht alleine. Komm ins Heute, komm, hier bin ich mit Dir, zusammen sind wir hier.

Die Menschen gehen zur Eucharistie, ich bleibe sitzen, ich denke für mich, dass ich gerne den Leib Christie teilen würde, jedoch zuerst zur Beichte möchte. Es ist nicht maßgeblich für meinen Glauben, jedoch wird Jesus sich schon etwas dabei gedacht haben, mit dem letzten Abendmahl und der Vereinigung im Heiligen Geist, daher möchte ich gerne teilhaben, an dieser Vereinigung, auch wenn ich es noch nicht so ganz verstehe.

Der Druck auf meine Innereien wird weniger, ich bekomme wieder Luft.

Als zum Abschied gesungen wird, stimme ich leise mit ein.

Ich kenne den Text immer noch auswendig.

Ich singe mit meinen Brüdern in der Kirche und warme Tränen rinnen über meine Wangen und leise wird der Kummer und still wird es, ganz still aber nicht wie in der Tonne, sondern anders.

Still und voll der Gnade.

Die Kirche ist zu Ende und die Menschen gehen nach Hause. Ich bleibe noch eine Weile sitzen und lasse alle Angst, Not und Pein von damals ziehen.

Der Schrecken verliert sich.

In luftiger Höhe des Kirchenschiffes glitzern Sonnenstrahlen um die Wette.

Ich gehe nach Hause zu meinem Kind und meinem Hund.

 

Heute Nachmittag gehe ich zur Beichte.

Ich  habe die letzten Tage in Ruhe darüber nachgedacht und beschlossen, dass ich Frieden schließen möchte mit meiner Vergangenheit im Heim und die Kirche ist ein Teil davon. Ich möchte bezeugen, dass ich meinen Gram niederlege und das Wunder, dass sich dahinter verbirgt, annehme.

 

Seit gestern quält mich mein Illusionäres Ich.

Es vermittelt mir ein Gefühl der Unruhe, Unzufriedenheit, Zweifel usw. es schickt mir Gedanken voller Hast und uneins Sein, voller Zorn, voller Niedergeschlagenheit.

Ich fühle mich, als steckte ich in der Waschmaschinentrommel und der Schleudergang läuft.

Es, versucht mir zu suggerieren, meine Entscheidung für die Beichte und die Kommunion, wäre falsch, da es weder einer Kirche noch einer Oblate bedarf, um mit Gott zu sein.

Es geht mir nicht darum, etwas zu tun um damit etwas zu bewirken, es geht mir darum, etwas zu tun um etwas zu beenden, meine Jahrzehntelange Anklage und Wut gegen und auf Gott und die Kirche, sowie ihre weltlichen Vertreter.

 

17 Uhr, ich betrete die Kirche, noch immer mit diesem Gefühl in mir, das hier ist nicht wichtig und graue Schatten der Vergangenheit legen sich über die bunten Glasfenster. Die Kirche ist leer. Ich gehe zu dem Beichtstuhl, würde ich ein Deodorant benutzen, hätte dieses nun versagt. Ohne meinen Hund fühle ich mich immer ein wenig verloren und unsicher. Muss man sich für die Beichte anmelden? Ich hatte gelesen, dass die Beichte immer Samstag vor dem Gottesdienst möglich ist. Jetzt war dieser Tag und ich wusste nicht so recht, was ich jetzt tun sollte. Ich sah mich in der Kirche um, dort war eine Lebensgroße Statue mit Maria, die Jesus in den Armen hält.

Ein gekreuzigter, verletzter Jesus.

Ich stehe vor den beiden und betrachte sie.

Wie leidend mein Bruder aussieht, denke ich und das ich nie diese leidende Gestalt Jesus vor mir sehe. Ich sehe einen lachenden, im Licht strahlenden Körper vor mir. Meine kleine zitternde, kühle Hand, in seiner großen, festen, warmen Hand. Seine Zähne strahlen weiß aus seinem braunen, bärtigen Gesicht. So richtig ein Gesicht und Zähne sehe ich ja nicht, aber ein Gefühl fühle ich, das so aussieht.

Er ist voller Frieden und Freude.

Da ist sonst nichts, kein Leid, kein Blut, kein Schmerz, nur Liebe. Er lacht, so dass es im Himmelreich widerhallt und ich starre ihn ein wenig erstaunt an, weil er mir so nahe in meinem Herzen ist und ich grinse ihn an und er grinst zurück und zwinkert mir zu und ich stimme in sein frohes Lachen ein. Und ein Lachen schallt von den Himmelspforten auf uns zurück.

Ein Lachen das so viel Lachen und noch mehr ist, wie ich es noch nie zuvor vernahm, als würde alles Glück was jemals war, ist und sein wird, in Töne darin gespiegelt.

Und dieses Lachen kommt von überall und ist überall.

Ein ganzes Universum erfüllt mit Lachen, ohne Anfang und ohne Ende. Allumfassend.

Das ist unser Vater, der in unser Lachen einstimmt und ich fühle seine Liebe, seine Freude, seine Gedanken die, die meinen sind und die wir teilen.

Und wir lachen und unser Antlitz erstrahlt im Lichte aller Ewigkeit. 

Unser Vater ist so froh, endlich seinen Sohn, zurück erstattet zu bekommen. Und wir, der wir eins sind und alle Brüder mit uns, laufen Hand in Hand unserem Vater, der lachend mit ausgebreiteten Armen auf uns wartet, entgegen. Und die letzten Schritte stehen wir und warten, bis auch der letzte unserer Brüder, die unser Lachen vernommen und uns folgten, bei uns ist.

Jetzt geht Gott die letzten Schritte auf uns zu und nimmt seine Sohnschaft in die Arme und endlich, endlich sind wir, was wir immer waren und nie gewesen sein werden.

Vereint im Heiligen Geist, Vater und Sohn, ein Wille, ein Gedanke, eine Liebe.

So sehe ich Jesus und ich vergebe mir und meinen Brüdern, die irrige Annahme, einen Jesus des Leidens erschaffen zu haben.

 

Ich drehe mich um und setzte mich in eine Bank vor dem Beichtstuhl.

Ich denke an den lachenden Jesus und werde ruhiger. Was sage ich nun? Meine letzte Beichte war vor 30 Jahren, eine lange Zeit, ohne Gott.

Das Bild eines Pfarrers mit fettigem, lichten Haar und roter Nase, der mit blutunterlaufenen Augen, uns Kinder mit diesem eigenartigen Blick anstarrt, steigt in mir auf. Ich schüttele meinen Kopf, um die Erinnerung zu vertreiben, das hier ist nicht damals.

Ein Kirchendiener betritt die Kirche, ich frage ihn, ob ich mich hätte anmelden müssen?

"Nein, der Pastor kommt gleich," erwidert er.

Da kommt der Pfarrer, ein junger Mann im Alter meiner Tochter, sehr attraktiv.

Die Zeiten haben sich wirklich geändert, so denke ich und was sage ich jetzt?

Ich knie im Beichtstuhl und sehe durch das kleine vergitterte Fenster in die Augen meines Beichtvaters. „ Meine letzte Beichte war vor 30 Jahren. Ich bin heute hier, weil ich um Vergebung bitten möchte, ich habe mich geirrt und Gott die Schuld gegeben. An den Taten der Nonnen, an dem Tod meines Bruders, an dem Missbrauch, an all dem Elend in meinem bisherigen Leben. Ich wollte nichts mehr mit Gott zu tun haben und jetzt bin ich hier, weil ich erkannt habe, dass dem nicht wirklich so ist.

Ich möchte zurückgehen zu Gott und habe mich auf den Weg gemacht. Heute bin ich hier um zu beichten, dass ich es bedauere, so gedacht zu haben. Tränen verschleiern meinen Blick aber ich schäme mich nicht für sie. Der Pfarrer hört mir zu und sieht mir in die Augen. Ein Augen-Blick voller Wärme. Er sagt: “ich gebe Ihnen jetzt Ihre Busaufgabe, ich möchte, dass Sie etwas für sich tun, was ihnen wirklich Freude bereitet, machen Sie etwas, das Ihnen Spaß macht und denken Sie an Gott. Dass ist es, was Gott will, Sie glücklich sehen.“ Ich bekomme meine Absolution und verlasse den Beichtstuhl mit zittrigen Knien und frohem Herzen. Während ich langsam nach Hause gehe, denke ich, dass erste male in meinem Leben ist da ein Mensch der Kirche, der mich stützt, mich hält, mir glaubt und vertraut und ich fühle etwas in mir, etwas Warmes, Großartiges.

Vergebung

Meine Busse ist, Pizza essen mit meiner Tochter und während ich in das warme Pizza Brötchen beiße, denke ich voller Frieden in mir, Danke Vater.

 

September Anno 2014

 

Ich war lange nicht in der Tonne, sie steht dort in der Ecke.

Ganz ruhig steht sie da.

Wer hätte gedacht, dass ich jemals voller Liebe an Gott denke und auch genau weiß, was Liebe ist.

Und natürlich war ich in den letzten Tagen in der Depression und bin jetzt in der Manie. Aber ich erkenne, was los ist und flüchte nicht in die Tonne.

Ich denke an Jesus, an seine Geburt, seine Kreuzigung und seine Auferstehung und das bald Weihnachten ist und wie sehr ich mich darauf freue. Das zweite Kapitel, wundere Dich, schreibe ich für mich und da ich DU bin, schreibe ich es für Dich und mich und alle, die wir sind.

Die Fusion Glaube-Denken, versetzt Berge, jedoch reine Lippenbekenntnisse versetzen noch nicht einmal ein Popcorn. Daher ist es notwendig zu lernen und zu lehren. Mit dem Lehrstoff, festigt sich der Glaube. Ich bin noch ein kleiner Lehrling und daher ist mein Befinden ab und an noch wankelmütig, jedoch am Ende meiner Lehre werde ich ein Fels in der Brandung sein, der mit den Jahren zu einem strahlenden Diamanten wird.

Ein Leuchten in stürmischer Brandung, für jeden, der es sehen will.

 

Jetzt gib nicht auf, Bruder, Du bist auf dem richtigen Weg, auf dem Rückweg.

Gott weiß, was Du willst und er ist glücklich, wenn Du es bist.

Stehe fest und lass den Sturm an Dir vorüber ziehen, er ist nichts, Du bist alles.

 

Ich habe mit P. geredet, sie hat die Chemotherapie hinter sich und geht jetzt in die Reha. Sie ist Tumorfrei. Ich freue mich so sehr, tanze durch die Wohnung und singe.

 

Seht die Wahrheit und erkennt die Wirklichkeit

Vertraut auf die Liebe und fühlt Ewigkeit 

 

Meine Tochter ist in der Badewanne, wir frühstücken gleich und dann geht sie zur Arbeit. Das Tabularassa in meinem Kopf ist stiller geworden. In der Stille hört man Wahrheit. Ich habe an Aleph weiter gearbeitet und denke so für mich, wie gut ich es habe, hier sitzen zu dürfen und zu schreiben, über dies und das und Gott im Speziellen. Habe mir auch Bet noch einmal durch gelesen, das was ich bisher geschrieben habe, Bet ist mein zweites Buch. Bet hat nichts mit meinen Tagebüchern zu tun, Bet wird eine Geschichte, eine wundervolle Geschichte.

Ich freue mich darauf, weiter daran zu arbeiten.

Die Manie und die Depression, eines wie das andere hat mich getäuscht, in dem was ich will und was ich bin. Im Grunde habe ich nur gedacht, ich weiß was ich will, jedoch wusste ich es nicht und weiß es immer noch nicht. Denn was auch immer ich wollte, nichts davon hätte mir letztendlich Frieden geschenkt. Nur Gott weiß, was ich will. Denn sein Wille und der meine sind eines, also weiß er was wir wollen.

Ich weiß, er will mein Glück, also vertraue ich auf ihn und auf Jesus und auf den Heiligen Geist. Es wird sich finden und es wird gut sein.

 

Den Tag mit schreiben füllen, fühlt sich gut an.

 

Am Montag habe ich mit meinem Hund einen Termin bei einer Physiotherapeutin, es gibt für alles eine Lösung, das Problem und die Lösung sind eines, im selben Moment sind sie gemacht. Und solange ich mein Denken noch lehre, solange greife ich auf die magischen Helfer zurück. Es wird der Moment kommen, an dem ich keine Helfer mehr brauche, bis dahin ist es sinnvoll, alles zu tun, was ich tun kann, um meinem Hund zu helfen. Jesus lächelt liebevoll über mein Tun, da er doch weiß, es gibt nichts zu heilen, denn es gibt keine Krankheit in Gottes Welt aber er hat Verständnis für mich, da er selbst als Mensch einst geboren, all unsere Schwächen kennt. So lächelt er milde und steht mir bei, so oder so. Nichts was ich tue macht mich geringer und nichts was ich tue, erhöht mich. Meine Wertigkeit ist festgelegt für die Ewigkeit und nichts kann daran etwas ändern. Und Du, kannst darauf vertrauen, dass es bei Dir ebenso ist. Ich und Du, und alle, die WIR sind, sind Gottes Schatz, in Ewigkeit geliebt und gewollt, genauso wie wir sind.

 

1 Oktober Anno 2014

 

Guten Morgen Leben. Mein Hund hat starke Verspannungen, ansonsten konnten wir nichts feststellen, was im Grunde gut ist. Nichts an den Knochen oder Sehnen.

Nachdem er von der wunderbaren Physiotherapeutin liebevoll und fachmännisch durchgeknetet worden ist, war er vollkommen beschwerdefrei und sprang aufgeregt um mich herum.

Ich bin so glücklich, dass es ihm gut geht.

Danke Vater für die Helfer in meinem Dasein.

In zwei Wochen der nächste Termin. Ich war zu früh bei dem Termin und bin spazieren gegangen, durch endlose Felder und reifen Mais. Still jedoch, war es nie. Immer hörte ich die Geräusche von den umliegenden Straßen. Einen Platz vollkommen in der Stille, scheint es nicht oft zu geben, so dachte ich, während ich meinem Hund folgte. Ich habe aufgehört mir Gedanken darüber zu machen, wo und wie ich leben möchte und wie es nun weiter geht, finanziell und auch sonst. Denn es ging ja immer weiter, es kam ein Problem und es kam die Lösung.

Ich habe aufgehört zu planen und konzentriere mich darauf still zu sein, damit ich Gott hören kann. Wenn ich zu verbissen werde, in meinen Bemühungen, glaube ich zu fühlen, dass Jesus mich schubst und grinst. Dann lächele ich und weiß, Jesus ist ein unglaublich humorvoller, liebevoller Führer und ich werde locker und gefestigt in meiner Überzeugung, dass Richtige zu tun. Ich schreibe weiter an dem zweiten Kapitel von Aleph. Es ist eine Freude zu bemerken, dass ich auch ohne Droge, kreativ bin. Es gibt immer noch Momente, der Traurigkeit, der Verlorenheit. Die Tonne steht immer noch in der Ecke, jedoch bin ich schon lange nicht mehr in ihr gesessen. Ich habe auch begriffen, dass es immer mit meinem Denken zusammenhängt, wenn ich mich nicht gut fühle. Im Moment übe ich mich darin, bewusste Gedanken zu denken und den Autopiloten komplett zu deaktivieren.

Übung macht den Meister.

Bisher dachte ich, ich muss alles gut denken, heil, vollkommen. Jetzt weiß ich, ich kann es nicht, noch nicht. Solange ich es noch nicht kann, nehme ich die passende Lösung, welche Zeitgleich zu dem betreffenden Problem entsteht, in Anspruch. Es wird so sein, dass es gar kein Problem mehr gibt, bis dahin, lerne ich aus meinen Problemen und sehe sie als Lektionen meines Werdens und schon sind sie nicht mehr Angst einflößend, denn wie könnte ich fürchten, was mich etwas lehrt?

Mein oberstes Ziel ist meine Sorge um meinen Hund aufzulösen, dies ist meine größte Schwachstelle.

 

Sonntag war ich in der Kirche, ich war zur Eucharistie und sah dem Pfarrer in die Augen, als er mir das Symbol für den Leib Christi auf die Hand legte, dass die Oblate nicht mehr am Gaumen klebt, so wie früher, habe ich das schon geschrieben?

Sie löst sich auf der Zunge auf, ich musste sie nicht mit den Fingern von meinem Gaumen lösen.

 

Apropos Gaumen, nicht das ich es vergesse zu erwähnen, wenn Du in die Stille gehst, dann achte darauf, dass du entspannt bist und entspannt bist du erst, wenn es nicht mehr Blob macht, wenn Du deine Zunge vom Gaumen löst. Nicht die Zähne aufeinander beißen und nicht die Zunge an den Gaumen drücken, denke bitte daran.

 

Nun, ich sah also dem Pfarrer in die Augen und sein Blick schweift in die Leere, irgendwo über mir, in das Nichts. Es fiel mir auf und für einen kurzen Moment war ich versucht, ihn dafür zu verurteilen, warum kein gemeinsamer Augen-Blick? was bringt es, Miteinander in Kommunion zu treten und ins Leere zu blicken? Doch mir wurde sofort bewusst, was ich da tue und ich machte mir bewusst, es ist nicht von Bedeutung, wohin dieser Bruder blickt.

Also vergebe ich mir mein urteilendes Denken und ich vergebe ihm, seine Ignoranz, somit ist dem Bedeutungslosen sein wahrer Sinn gegeben. Vergebung.

Die Predigt war angelehnt an die aktuelle politische Lage in unserer Welt und deren Folgen. Folter, Mord, Unterdrückung, die Palette des Grauens, auf deren Oberfläche das EGO, die Farben mischt. Die Gemeinde wurde aufgerufen für die Opfer aller Gräueltaten zu beten. Während nun alle für die Opfer betteten, bete ich für die Täter. Im Stillen und für mich, dachte ich an meine Brüder, welche morden und foltern und Grauen, Angst und Not verbreiten. 

Vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun. Ich vergebe dir, mein Bruder, der du unschuldig bist und glaubst alleine und verloren zu sein, getrennt und gespalten. Doch ich weiß, es ist dem nicht so, du irrst dich, es ist nur ein Irrtum zu denken, du wärst getrennt von Gott. Lass die Wahrheit durch mich in dir, in uns, sich erheben und Zeugnis ablegen, für einen liebenden, ewigen, mit uns vereinten Vater.

Ich bete für die Täter, die ich auch bin und rufe leise in unser Sein, es ist nicht schlimm, sich zu irren und Fehler zu begehen. Komm mein Bruder, komm mit mir und lass den Irrtum durch Gottes Liebe berichtigen. 

Früher hätte ich diese Menschen verurteilt und in die Hölle gewünscht, doch heute möchte ich Ihnen und Allen, den Himmel näher bringen, denn in der Hölle sind sie bereits.

Also bete ich für die Täter und spüre, es ist richtig. Ich zweifele auch nicht daran, ob ich richtig bete, denn ich weiß, falsch beten kann man nicht, es ist der Wille, der zählt, nicht das Wort.

Wenn der Schüler bereit ist, erscheint, der Meister. Also werde ich gelehrt, wahrlich und sinnvoll zu beten, darauf vertraue ich und wie bereits schon einmal erwähnt, Übung macht den Meister.

 

2 Oktober Anno 2014

 

Heute Morgen bin ich aufgewacht und wusste, es gibt etwas das ich will und von dem ich absolut überzeugt bin, dass ich es will.

Ich will, dass Gott glücklich ist.

 

Ich war mit meinem Hund eine große Runde und habe bemerkt, dass ich weniger ängstlich in Bezug auf ihn und seine Verfassung, bin. Würde ich jetzt schreiben, ich bin gar nicht mehr ängstlich, so wäre das nicht richtig, noch immer wache ich nachts auf und fühle ein panikartiges, ängstliches Empfinden. Angst vor einem epileptischen Anfall und dessen Verlauf. Und obwohl es keinen Unterschied macht, ob man ein wenig Angst oder viel Angst verspürt, da Angst immer grauenvoll ist, spüre ich, dass die Angst weniger geworden ist und vertraue fest darauf, dass sie ganz vergehen wird.

Die Zeit ist mein Diener.

Während ich also heute Morgen durch die leeren Straßen laufe, erfüllt von dem Gefühl, nicht von Sorgenvollen Gedanken terrorisiert zu werden, kommen mir andere beunruhigende Gedanken in den Sinn.

Ich frage mich, ist das mein EGO, das erneut versucht Raum zu gewinnen?

 

Jeder 6 Erwachsene versucht mindestens einmal die Woche sein Wohlbefinden durch Medikamente zu steigern.

Eine Pille für dies und eine andere für das und ohne Pille, geht weder dies noch das.

Abhängigkeit ist des EGO Sandkasten.

Jeder 3 Erwachsene erleidet im Verlauf eines Jahres, mindestens eine seelische Störung. Trauer, Ohnmacht, Schamgefühl, Verzweiflung, übernehmen Regie.

Die Schaukel des EGO.

56% gehen mindestens 3 mal im Jahr zur Arbeit, auch wenn sie richtig krank sind. Verlustangst, Zukunftsangst, Wertminderung, Sklaventreiber der Neuzeit.

Die Rutsche des EGO.

13 Tonnen Antibiotika werden jährlich an unsere Tiere verabreicht, jene Tiere, die wir essen. Somit werden die Antibiotika auch an uns verabreicht. Wir sind das Opfer unserer unselbständigen Lebensweise.

Die Hüpfburg des EGO.

Stadtkinder, die es nicht weit bis zur nächsten Grünfläche haben, leiden weniger an Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit. Ohne Natur verkümmert unsere Brut.

Die Wiege des EGO.

30 % der im Gesundheitswesen beschäftigten, gehen vorzeitig in Rente.

Der Grund hierfür, Erschöpfung und Krankheit. Ein bodenloses Fass, lässt sich nicht füllen.

Der Kletterturm des EGO.

Alkohol dient allgemein der Beruhigung, dem Vergessen und der Verdrängung. Ein Lustig Macher für alle.

Da Alkohol mit den größten Gewinn ertrag abwirft, den es zu erwirtschaften gibt, ist diese Droge frei im Verkauf und für jedermann zugänglich erhältlich. Abhängigkeit, Krankheit, Gewalt und Todesopfer sind nur einige Beispiele der Folgen des Alkohols

Das Planschbecken des EGO.

Ein ganzer Spielplatz für das EGO.

Wie freudig es darin spielt und wie glücklich es ist, diesen Spielplatz, sein eigen nennen zu können und wie froh es ist, da es weiß, da sind noch viel mehr Spielplätze für es, zum Spielen und Toben. 

 

Erdenbürger haben zu Ihrem Telefon eine Beziehung und denken, Pornografie ist Liebe.

Wer nichts besitzt, ist nichts wert und wer nicht mitspielt, wird gemobbt.

Mobbing, Neuro-Enhancement, Brain Doping, Schlagwörter unserer Zeit.

Und obwohl wir Waschmaschine, Spülmaschine, Fastfood und Co. besitzen,  besitzen wir eines nicht, Zeit.

Der Tag ist voll mit Leere

Morgens am Kiosk, ein Blick in die Zeitung.

Worte wie, Hungersnot, Wasserknappheit, Folter, Steuerverschwendung, Korruption, Entführung, Enthauptung, Altersarmut, Vereinsamung, Armut, Tierquälerei, Massentierhaltung, Naturkatastrophen, Krankheit, Krieg, Mord, Vergewaltigung und weitere negative Schlagzeilen, sind normal.

Der Zeitungsleser, der Zuhause sitzt und bei frischen Brötchen, die noch warm sind und heißen Kaffee, das Elend in der Welt bedauert, ist auch normal.

Wie gut man sich doch gleich fühlt, wenn es anderen so schlecht geht.

 

Ein Gedanke folgt dem nächsten, es ist als würde alle Ungerechtigkeit, alles Grauen, alle Hoffnungslosigkeit, wie ein Film,an eine Leinwand projiziert, auf die ich blicke.

Ich komme an einer Holzbank vorbei und setze mich, es riecht nach Autoabgasen und wird laut, der Berufsverkehr setzt ein.

Eine Person in vielen Autos, nicht viele Personen in einem Auto, denke ich. Die Vogelstimmen sind nicht mehr zu hören.

Still sitze ich auf der Bank, mein Hund liegt zu meinen Füßen und beobachtet ebenso wie ich, wie die Stadt zum Leben erwacht.

 

Ich bin der Träumer, nicht der Traum.

 

Dies ist der letzte Gedanke, dem all die schrecklichen Gedanken voran gingen. Dann ist Stille in meinem Kopf, als hätte man den Projektor abgeschaltet.

Nun sitze ich also auf dieser Bank, mit den Gerüchen und den Geräuschen um mich herum und es wird ganz still. Ich sitze da, wie ein Zuschauer und betrachte all dies, kann jedoch nichts mehr Schlimmes darin sehen. Es berührt mich nicht mehr.  

Ich bin der Träumer, nicht der Traum.

Dieser Gedanke lässt alle Resignation vergehen und statt ihrer ist da nur noch Hoffnung. Es gibt einen Weg, der aus diesem Tal der Ungerechtigkeit hinaus führt.

Ein friedliches Gefühl erfüllt mich und ich denke, ich bin der Träumer und nicht der Traum. Was folgt unweigerlich auf dem Traum?

das Erwachen.

Ich freue mich darauf, auf zu wachen und die Welt zu sehen, wie sie wahrhaftig ist.

Und ich weiß, dies ist kein EGO manischer Zustand, dies ist mein Selbst, dass in die Welt blickt und mir zuzwinkert.

Und ich lächle, streichle meinen Hund und  wir gehen nach Hause zu frischem Kaffee und warmen Brötchen ohne Schlagzeilen.

 

3 Oktober Anno 2014

 

Heute war ich mit meinem Hund im kleinen Park, ich habe inzwischen einen Rhythmus gefunden, mit dem ich mich wohl fühle.

Ich wasche mich, ich putze mir die Zähne, ich habe lange nicht geweint und denke nicht an den Tod. Ich beurteile weder meine Tochter, noch meine Mitmenschen. Ich gebe niemand anderem die Schuld an allem Elend und Mangel, auch nicht mehr mir selbst, denn wir sind unschuldig. Ich denke nicht daran, was ich nicht habe, sondern daran, was ich habe. Ich bin nicht mehr mein Henker und die Welt nicht mehr meine Guillotine. Ich gebe dem Groll, keinen Raum mehr und gebe der Liebe mehr Raum. Ich vertraue auf die Vorsehung und vergesse die Vergangenheit. Ich lebe im heute und frage nicht nach dem morgen. Ich stelle mich dem Kummer und Probleme machen mir weniger Angst. Ich ignoriere das offensichtliche um das verdeckte zu sehen. Ich zähle mich nicht mehr raus und die Melodie hat einen neuen Klang bekommen. Ich lebe nicht mehr das Drama, sondern erfreue mich eines Lustspiels. Ich lächle über mich und lache Dich an. Bin ich unten, werde ich still und suche den Paternoster, ich springe im richtigen Moment und warte geduldig im falschen Moment.

Es klappt nicht immer, aber immer öfter.

 

Als ich heute im kleinen Park meine Runde ging und auf der Holzbank, an der ich immer eine Pause mache anhielt und mich setzte, fiel mein Blick auf den Boden und da lag er.

Er, ist ein Krondeckel wie man ihn benützt, um Glasflaschen zu verschließen, die man dann mit dem Flaschenöffner oder dem Feuerzeug öffnen kann.

Ich habe mir einst vorgestellt einen Krondeckel zu finden, der genauso aussieht, mit derselben Farbe, derselben Werbeschrift auf dem Deckel. Ich stellte mir vor, dass ich auf der Bank sitze und zu Boden blicke und da liegt er.

Und dann hatte ich es fast schon vergessen, bis zum heutigen Tag. Jetzt liegt der Deckel auf meiner Kommode und spiegelt sich im Spiegel, der auf der Kommode steht und auf dem ich ab und an meine Gedanken schreibe. Ich bin mir nicht sicher, ob es Krondeckel heißt und es ist auch nicht so wichtig, wie es heißt, wichtig ist nur, dass es genau so geschehen ist, wie ich es dachte.

Verstehst Du?

Du bist der Träumer und nicht der Traum.

Als ich den Deckel aufgehoben hatte und ihn mir ansah, wurde ich irgendwie ganz andächtig, nicht aufgeregt, nicht jubilierend, nur ganz still und ein wenig eingeschüchtert. Der Deckel ist wie neu, als wäre er nie benutzt worden, um eine Flasche zu verschließen, er ist nicht verbogen und nicht verschmutzt. Als hätte er einzig und alleine nur einen Sinn und Zweck.

Von mir gefunden zu werden, so wie ich es dachte, dass es sein wird.

 

6 Oktober Anno 2014

 

Heute war ich bei meinem Zahnarzt. Die Zahnärztin mit den dunklen Haaren und dem warmen Lächeln. Wir unterhielten uns, wie wir das immer machen. Nur dieses male, war ich ruhig und sie redete. Bisher war es immer so, dass ich redete und sie zuhörte. Denn ich hatte immer viel zu reden, über meine Ängste, Depression, Schuldgefühle die Ungerechtigkeit in meiner Arbeit, usw. Immer war ich versucht, mich zu erklären und vor allem zu entschuldigen, was für ein Versage,ich doch bin.

Heute hatte ich nichts zu sagen, außer:“ es geht mir gut, ich schreibe ein Buch.“

Sie jedoch redete und erzählte mir von der Ungerechtigkeit in ihrer Arbeit, von dem Stress, den Sorgen und Kummer und das sie viel anfälliger geworden ist, für all diese Dinge und manchmal eine solche Traurigkeit verspürt und gar nicht weiß, warum?

Ich hatte die Paste und das Model für meinen Zahn abdruck im Mund und konnte so nichts darauf erwidern. Es gab eine Zeit, da wollte ich jedem und allen von Gott ,von Emerson, Hermes, Einstein, Platon, Sokrates erzählen, von Wahrheit und Illusion, Traum und Träumer, Selbstheilung und Erwachen. Diese Zeit ist vorüber, es gilt nichts zu sagen, denn was sein soll, wird sein, da es längst geschehen ist, liegt es nicht an mir, Menschen zu bekehren. Meine Aufgabe ist dies nicht und ich kann es auch nicht und es gibt Bücher, die kauft man nicht, weil es einer sagt, sondern weil sie einen rufen.

Für jeden wird die Zeit kommen, da dieser Ruf erschallt und dann ist es richtig, und nur dann macht es Sinn, diese Bücher zu studieren.

Ein Studium für die Ewigkeit.

Für immer glücklich, lernen.

Ich schweige und alles was ich weiß, teile ich mit Di, in diesem Schweigen. Kannst Du mich hören?

Sie nahm das Model aus meinem Mund und ging, um mit meiner Krankenkarte wieder zu kommen. Ich hatte mich erhoben und wir standen uns gegenüber. Sie ist so groß wie ich und ich sah ihr genau in die Augen und las darin, die Trauer, die ich so gut kannte.

Wir breiteten die Arme aus und umarmten uns.

Eine fremde Frau und ich lagen sich in den Armen. Bisher mochte ich weder Umarmungen noch sonst diese Art von Nähe und konnte der Bussi, Bussi, Gesellschaft nie wirklich etwas abringen.

Doch dies hier war etwas völlig neues. Wir hielten uns fest und alles was ich dachte war, ich liebe Dich, Bruder. Ich schicke Dir Liebe und Kraft und Hoffnung.

Es war eine Umarmung voller Wärme und Nähe, etwas sehr, sehr besonderes. Ich werde dieses Gefühl nie vergessen.

Bekehren kann ich Niemanden, umarmen kann ich Jeden.

 

Komm, ich halte Dich, jetzt und immer

Wenn allem eine Tonne Blei anheim, halte ich Dich

Du wirst die Welle der Trauer nicht umschwimmen können

Einmal, zweimal, nimm Dir den Atem und lass Dir Zeit

Du raubst der Welle den Schub und wirst weiter kommen,

mit jeder Woge Deiner Erinnerung

 

Ich fuhr nach Hause und war sehr nachdenklich, denn ich machte mir Gedanken, ob ich evtl. zu hochnäsig bin, zu überheblich und zu sehr von mir selbst überzeugt.

Und ob es mit zusteht, so zu denken und zu handeln? Ob dies nur eine Falle des EGO ist, das mich glauben machen will, ich bin würdig anderen Wärme zu geben nur um mir diese Überzeugung dann wieder weg zu nehmen und mich glauben zu lassen, ich bin nicht würdig.

Doch da war dieses Gefühl in mir, dieses Gefühl der Liebe, als hätte ich einen Liebesesel, einen der wie der Goldesel ist, jedoch nicht Goldmünzen gibt, sondern Liebe.

Liebe die niemals versiegt.

Und ich spürte auch ein wenig Trauer, denn noch macht es mich traurig, andere traurig zu sehen.

Doch ich weiß, die Zeit ist mein Diener.

Und mit der Zeit, vergeht alle Trauer und im Glanz der Wahrheit, die in der Liebe strahlt, ist alles gut.

Und das ich diese Liebe fühlte, lies mich gewiss sein, dass dies nicht vom EGO ist, denn das EGO, weiß nichts von Liebe. 

 

7 Oktober Anno 2014

 

Heute habe ich Termin, bei meiner Ärztin und werde hinterher P. besuchen, sie ist aus der Reha zurück und ich freue mich darauf, sie zu sehen. Sie hat in der Reha begonnen zu malen und ich finde ihre Bilder wunderbar. Darum bringe ich ihr Farben und Pinsel und einen Mal Block mit, das sind meine Blumen für sie, und meine Ermunterung, weiter zu malen.

 

Ich sitze im Wartezimmer meiner Ärztin, wie immer bin ich hier nicht alleine, die Praxis ist immer gut besucht. Ich erinnere mich an die vergangenen Tage, die ich hier gesessen habe. Oft waren meine Augen von Weinen geschwollen, und ich schämte mich dafür. Immer waren es Gedanken voller Selbstanklage und Zorn und Hass und Kummer, die ich dachte, während ich hier saß und darauf wartete, aufgerufen zu werden.

Heute sitze ich hier, trage saubere Kleidung und mein Haar ist gekämmt.

Mein Tagebuch liegt auf meinem Schoss und ich schreibe. Meine Augen sind klar und ausgeschlafen, meine Gedanken sind nicht traurig, nicht anklagend, nicht mutlos, nicht hoffnungslos..

Mein Name wird aufgerufen und ich mache mich auf den Weg in das Sprechzimmer, vorbei an der Arzthelferin. Bisher war sie immer ein wenig griesgrämig und oft dachte ich so für mich, wie schrecklich, dass ein allzeit schlecht gelaunter und genervter Erdenbürger, Termine mit psychisch Kranken abspricht. Heute jedoch war es anders. Sie war nett und lächelte. Ich hatte sie noch nie lächeln gesehen. Ich lächelte zurück, ich glaube, sie hat mich auch noch nie wirklich lächeln gesehen, bisher war mein Lächeln nur die Bewegung einiger Gesichtsmuskeln um etwas vorzutäuschen, das den Kummer und das Elend verbergen sollte.

Niemand soll sehen, wie schlecht es mir geht, sich bloß keine Blöße geben. Das war Damals.

Heute schäme ich mich nicht mehr dafür, dass ich mich schlecht fühlte. Und heute fühle ich mich anders, unschuldiger. Mein Lächeln ist ein ehrliches von Herzen kommendes Lächeln. Ich betrete das Zimmer, meine Ärztin wartet bereits auf mich. Wir begrüßen uns und ich nehme Platz. Ich sehe sie an und sage:“ ich habe seit meinem letzten Termin bei Ihnen, nicht mehr an Selbstmord gedacht“

„ wie schön“ erwidert sie und lächelt mich an und ich sehe, dass sie meint, was sie sagt.

Ich erzähle ihr von meiner Beichte und das die Oblaten nicht mehr am Gaumen kleben. Ich erzähle ihr von dem Gefühl des Schreckens und Grauens, was mich in der Kirche einholte und das ich mich diesem Gefühl gestellt habe und nicht weg gelaufen bin, um in die Tonne zu gehen. Ich habe meinen Frieden gemacht, mit Kirche und ihren Vertretern, sage ich und meine es auch so. Ich erzähle ihr von dem lachenden Jesus und während sie mir zuhört, sehe ich Tränen in ihren Augen, ich weiß, dass sind Tränen der Freude und der Liebe, weil auch sie einen lachenden Jesus so unglaublich anziehend findet, das man vor Freude weinen möchte. Glückstränen.

Wir beide schweigen und sehen uns an.

„ Wissen Sie Fr. Dr. ich bekomme schon eine Menge ganz gut geregelt, durch meinen Glauben und Gottes Hilfe, bis auf die Sorge um meinen Hund.

Irgendwie schaffe ich es nicht, meiner Sorge Herr zu werden, haben Sie einen Ratschlag für mich, was kann ich tun?“

Sie antwortet mir:“ nehmen Sie Ihren Hund und beten sie gemeinsam mit ihm, aber er muss mit machen, beten Sie und sagen Sie Ihrem Hund, er braucht nichts mehr für Sie zu übernehmen, nehmen Sie ihm das ab, was er für sie trägt und übergeben Sie es, und lassen es frei. Ich antworte: „Ja, ich möchte das kontrollieren“

Sie sagt:“ Sie müssen nichts kontrollieren, nur abgeben.“

Ich sehe sie an und sage:“ ja, das mache ich“.

Jetzt schweigen wir wieder und sehen uns an, da fällt mein Blick auf das Model eines Hirns, das auf dem Tisch steht. Es stand noch nie dort und mir fällt ein, dass ich vor einiger Zeit, unbedingt ein Hirn haben wollte, dass ich ansehen kann. Dieses Hirn auf dem Tisch ist ein Model, wie man es in Schulen benützt, man kann es auseinander nehmen und studieren. Ich erzähle ihr, dass ich den Gedanken hatte, unbedingt ein Hirn zu wollen das ich ansehen kann und damals dachte, jetzt spinnst du total.

Sie fragt mich:“ haben Sie inzwischen ein Hirn?“

ich sage: „ nein.

„ dann nehmen Sie dieses Hirn heute mit, und bringen es mir wieder, wenn Sie es nicht mehr brauchen.“

Und sie sagt:“ ich hatte mich heute Morgen schon gewundert, warum ich das Hirn auf den Tisch gestellt habe“

Wir sehen uns an und da ist er, der Liebesesel, iah, iah.

Sie packt das Hirn in eine Plastiktüte und reicht es mir, ich nehme es und verlasse lachend das Sprechzimmer. Dies ist das erste male, dass ich lache, während ich gehe. Bisher war ich immer aufgewühlt und hatte Tränen in den Augen, denn es war schmerzhaft, sich meinen Dämonen und Ungeheuern zu stellen. Heute gehe ich lachend, mit dem Hirn unter dem Arm zu meinem Auto und der Liebesesel fällt mit einem lauten iah, iah, in mein Lachen ein. Wenn Aleph beendet ist, werde ich mich dem Studium dieses Hirns widmen und mit dem Hirn, in die Stille gehen. Und hören, was es mir zu sagen hat. Es ist ein Symbol für die Neuprogrammierung meines organischen Computers, durch den reinen Geist.

Ich setzte mich in mein Auto und mache mich auf den Weg zu P.

Ich denke an die vielen Ärzte, die ich konsultierte, wie oft ich weinend nach Hause gefahren bin, wie traurig ich mich fühlte, wie verloren, wie schuldig.

Ich bin nicht schuldig.

Du bist nicht schuldig.

Ich parke vor P. Haus und klingle an der Türe, sie öffnet mir. Ihre Glatze ist verdeckt von einem farbigen Tuch, ihr kleiner Kopf sieht dadurch noch hübscher aus.

Wir umarmen uns und sie bietet mir Kaffee an, wir sprechen über die Reha, über ihr Befinden, über mein Hirn in der Plastiktüte, über mein Befinden und über Gott.

Sie erzählt mir, dass sie überlegt, wie es nun weiter geht und ob sie nicht ehrenamtlich im Altersheim arbeiten soll. Ich sehe sie an und sage:

“ ich sage dir jetzt etwas P. und das meine ich genauso, wie ich es sage, genieße die Zeit, die du jetzt für dich hast, mach es dir schön, denke an dich und lass Gott machen, misch Dich nicht ein.“

Sie sieht mich etwas erstaunt an und auch wenn sie gar nicht genau weiß, was ich meine, so hinterlässt meine Aussage doch etwas in ihr, denn zum Abschied, sagt sie: „ich soll mich nicht einmischen?“

ich umarme sie und der Liebesesel macht iah, iah, iah, und ich erwidere:

“ ja, P. misch dich nicht ein.“

Ein Gedanke, der sich in ihr wie eine warme Decke ausbreiten wird. 

Hörst Du, misch Dich nicht ein. 

Ich fahre nach Hause und stelle das Gehirn auf die Kommode und ich bin glücklich.

 

 

Blätterwirbel lockt mit raschelndem Klang

Lauf, lauf, Lachen, Hauch des Lebens

auf Wangen glühend rote Freudenbälle

Glück,

im Kerzenschein angekommen

Mit flackerndem Lichterglanz

Elfen erobernd

Still sitzend, geölte Knochen

Ankunft abwartend

Regen, es regnet tiefer erdiger Geruch,

so weich

ausruhen, nachdenken

bald ist alles trocken

 

 

 

11 Oktober Anno 2014

 

Ich sitze in der Küche, meine Tochter ist in der Wanne, mein Hund war heute Morgen fröhlich, munter. Wie froh, ich bin.

Ich habe Fleischpflanzel gebraten, wie gehen in den Zoo und nehmen uns unser Essen mit. P. und U. zwei ehemalige Arbeitskollegen, die mit mir immer meine Wohnungsumzüge gemacht haben und mir auch sonst immer mit Hilfe zur Seite standen, begleiten uns. Und obwohl sie Männer sind, war das nie Thema für uns, wir sind Bekannte gewesen und Freunde geworden. Sie haben mir nie einen Vorwurf gemacht für das, was ich war und wie ich war. Sie haben meine Krankheit akzeptiert, genauso wie einen Beinbruch und das hat mir Sicherheit und Vertrauen gegeben.

Wir sehen uns nicht oft und dennoch sind wir uns nahe. Im Sommer waren die zwei in den Bergen und sie erzählten mir, dass sie an einer kleinen Kapelle vorbei kamen, in der eine Messe gehalten wurde. Sie bleiben stehen und irgendetwas in ihnen lässt sie als stille Beobachter an der Messe teilhaben und sie sagen:“ wir haben für dich mit gebetet“

Hat irgendwann in meinem Leben, eine Aussage, mich je so sehr berührt?  

Dies war etwas Besonderes und wird es immer sein.

Und heute gehen wir zusammen in den Zoo. Heute an meinem Geburtstag scheint die Sonne vom Himmel und sie scheint auch in mir. Ich habe einen kleinen Betrag im Lotto gewonnen, dies ermöglicht mir, uns diesen schönen Ausflug zu schenken und ich bin dankbar, dass es so ist. Wir fahren mit dem Bus in den Zoo. Mein Hund steigt ein und der Bus ist voll. Er macht das super, ein richtig toller, kluger Hund, ich bin sehr stolz auf ihn. Meine Tochter sitzt neben mir und P. und U. gegenüber von uns, wir unterhalten uns und lachen viel. Die Busfahrt dauert ziemlich lange und als wir im Zoo ankommen sind wir hungrig. Also suchen wir uns ein Plätzchen und essen Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat, den die Jungs gemacht haben. Wir trinken ein Glas Sekt auf meinen Geburtstag und dann gehen wir los, um uns die Tiere an zu sehen. Den ganzen Nachmittag verbringen wir im Zoo, wir sind alle glücklich und ich bin dankbar, diesen Tag, so erleben zu dürfen. Natürlich wird mir einmal mehr bewusst, wie sehr sich mein Denken und damit auch mein Empfinden ändert und ich merke auch, dass ich noch immer zu viel bewerte und beurteile.

Unter anderem P. Freundin, mit der er seit Jahren, in einer unglücklichen Beziehung lebt. Unweigerlich kommt das Gespräch auf sie und ich gebe meinen Senf dazu. Alleine für sich, ist ein richtiges Denken und Handeln ziemlich gut möglich, doch in Gesellschaft, bedarf es etwas mehr Übung, um nicht in alte Muster zurück zu fallen. Das Gute daran ist, ich merke sehr schnell, dass ich etwas nicht richtig gemacht habe, denn ich fühle dann die Wolken der Anklage meiner Selbst, die sich vor die Sonne schieben.

Ich bin dann nicht froh und weiß nicht warum, es ist ein Gefühl ohne jeglichen Grund, möchte man meinen, doch der Grund ist immer, dass ich etwas Falsches gedacht und oder gesagt habe. Da ich dies, inzwischen weiß, vergebe ich mir meinen Fehler und gelobe es besser zu machen. Denn wenngleich auch 48 Jahre nur der Flügelschlag eines Kolibris sind, so ist es dennoch eine lange Zeit, in der mein dressiertes Bewusstsein vergessen hat, was es ist und was richtig und falsch ist. Übung macht den Meister. Und üben kann ich nur, wenn ich mich dem Leben, so wie es momentan zu sein scheint, stelle. Und auch wenn ich weiß, diese Welt ist nur eine Illusion, so nütze ich diese Illusion, um in ihr, mit ihr zu lernen, denn dafür ist sie ja gemacht, um zu lernen das ich mich vor nichts fürchten muss, denn ich fürchte mich vor, Nichts.

Wir sind gegen 19 Uhr Zuhause. Meine Nacht ist unruhig, die Folgen meines Fehlers.

Übrigens, Fleischpflanzerl sind Frikadellen.

 

12 Oktober 2014

 

Meine Tochter ist zur Arbeit, es ist 5 Uhr morgens. Mein Hund hat Probleme und ich mache mir Sorgen, also schlafe ich schlecht, weil ich meinen Hund voller Sorge beobachte.

Ich sitze in der Küche und versuche mich aus dem Tief heraus zu holen, ich werde nicht viel darüber schreiben, nur ein wenig, damit Du weißt, es ist nicht immer leicht, aber auch niemals schwer.

Es ist wichtig ehrlich zu sich selbst zu sein. Dass habe ich bereits in Kapitel eins geschrieben, wie wichtig, es ist, weiß ich heute erst. Also, durchforsche ich meinen Geist und meine Handlungen und finde den Grund meines Tiefs. Wäre damit alles wieder in Ordnung, wäre das zwar toll, ist es aber nicht. Also, denke ich gar nichts, versuche zumindest, gar nichts zu denken und verlasse mich darauf, dass ich durch die Vergebung meines Fehlers, schon wieder aus dem Tief heraus finden werde und mache aus einer Mücke keinen Elefanten und ich mache mich auf die Suche nach dem Paternoster.

Und doch, ich werde zwar ein wenig geschüttelt, aber ich werde nicht ungläubig, das hier ist nur eine Lektion, daran denke ich und ich weiß, es geht vorüber. Ob nun der Angriff auf mich erfolgt, oder aber auf meinen Hund, dass spielt keine Rolle, da ich weiß, ich bin der Verursacher eines jeden Problems, egal ob nun mein Hund oder ich, davon betroffen sind. Wichtig ist nur, zu wissen, und zu glauben.

Denn nur wer die Wahrheit kennt und mutig genug ist, sich ihr zu stellen, wird weise genug sein, etwas zu verändern und damit alles zu ändern. Also, ich schreibe dies hier nur, damit Du für Dich weißt, es ist nicht immer Sonnenschein, aber es wird immer Sonnenschein sein.

Es liegt bei Dir.

Entscheide Dich.

 

14 Oktober Anno 2014

 

Den gestrigen Tag habe ich nicht in mein Tagebuch und auch nicht in Aleph geschrieben. Ich erspare es mir, ungute Tage zu dokumentieren, dass habe ich all die Jahre gemacht, denn alle Tage meiner Jahre, waren mehr oder weniger ungut.

Heute Morgen bin ich aufgestanden und alles ist gut. Das Tief ist vorüber und mein klitzekleiner Fehler berichtigt. Jetzt da ich weiß, was mein Tief verursacht, kann ich etwas dagegen tun und das macht mich unendlich froh. Dies sind die letzten Zeilen in Aleph, ich spüre, dass es zu Ende geschrieben werden will.

Als ich heute in den Morgenstunden still in meinem Sessel saß, gingen mir Gedanken zum Thema Vergebung durch den Kopf.

 

Ich stehe an einem Blumenspalier, es ist vollkommen mit bunten Blumen bewachsen. Hinter mir ist völlige Dunkelheit und alles ist Nichts. Vor mir ist etwas unendlich Weites, getaucht in vollkommenen, warmen Licht.

Ich stehe da und bin ganz still. Neben mir steht Jesus. Wir sind nackt, bar jeder Kleidung und bar jeden Gedankens. Völlige Leere im Kopf. Doch diese Leere ist nicht weniger, sie ist mehr, mehr als alle Gedanken, die ich je gedacht habe. Hinter mir erscheint ein Körper, es ist mein Bruder, Andi. Jetzt erscheint auch unsere Mutter, mein Großvater, meine Großmutter. Sie alle stehen hinter mir, in der Dunkelheit. Sie sind ebenso wie ich und Jesus, vollkommen nackt und bar jeden Gedankens. Ich drehe meinen Kopf und lächle sie an. Ihre Körper nähern sich meinem Körper und einer wie der andere taucht in meinen Körper ein. Sie gehen in mich und ich fühle Freude und werde mit Liebe gefüllt. Jetzt sind sie in mir und ich stehe im Blumenspalier. Jesus nimmt meine Hand und auch er, geht in mich. Jetzt gehe ich einen Schritt, einen kleinen Schritt nur. Gemeinsam in mir, stehen wir nun im Licht. Hier sehe ich, wie die Dunkelheit von einst, sich auflöst und überall ist nun dieses warme, vollkommene Licht. Es ist auch dort, woher ich kam und einst Dunkelheit war.

Still stehe ich hier an diesem Ort, bar jeden Gedankens und doch voller Wissen und harre geduldig des Herrn.

 

Warme, weiche, tiefe Schlucht

Voller Leben

Neugier, Sehnsucht kühler Hauch

Dem Leben entnommen

Das Leben zu leben

Um Schritt für Schritt,

Stück für Stück

entreißend klarem Blick

Wahrheit deines

Ichs

Hinein zu kriechen, sich wundernd

völlig nackt die

Seele

Sich schenkend, wuchtig sanft

zu lernen

Dich erkennen, nehmend tief in mich

Atemzug für Atemzug

Neubeginn

 

Jetzt gehe ich mit meinem Hund unsere Runde. Zwischenstopp am Bäcker und dann ins kleine Wäldchen. Mein Hund gut gelaunt und ohne Beschwerden und ich gut gelaunt und ohne Sorgen. Im kleinen Wäldchen begegne ich dem Waldmann, ich nenne ihn so, denn er ist so gut wie immer, im kleinen Wäldchen und sitzt dort auf einer Bank. Er hat keinen Hund, mag jedoch Hunde und ist der zentrale Hotspot für Neuigkeiten in der Welt rund um das kleine Wäldchen. Er erzählt mir, dass der Hund von B. überfahren worden ist. Welch Tragödie, denke ich. Er sagt, er würde Geld sammeln, für B. damit dieser, trotz geringfügigem Auskommen, die Möglichkeit hat, sich wieder einen Hund zu holen. Ich kenne B. vom Sehen. Mit der Zeit, kennt man die Hundebesitzer und ihre Hunde im kleinen Wäldchen, zumindest sieht man sich früher oder später immer wieder mal. Ich finde das eine gute Idee und krame in meinen Taschen. Ich habe nicht viel Geld einstecken und reiche es dem Waldmann, ich sage:“ es ist nicht viel, jedoch es kommt von Herzen“ und das meine ich auch so.

Ich denke mit liebevollen Gedanken an den Mann und seinen toten Hund und gehe nach Hause.

 

15 Oktober Anno 2014

 

Als ich heute mit meinem Hund unterwegs war, habe ich S. getroffen.

S. ist ein Mann im selben Alter wie meine Tochter. Er hat auch einen Hund, dadurch sind wir vor einiger Zeit miteinander ins Gespräch gekommen. Bei unserem ersten Treffen unterhielten wir uns über Hunde und er erschien mir, als ein zwar sehr sympathischer, jedoch auch sehr nervöser, junger Mann. Da wir jedoch, jeder wieder unsere eigenen Wege gingen, machte ich mir keine weiteren Gedanken um ihn. Einige Monate später trafen wir uns wieder und beschlossen gemeinsam mit den Hunden zu gehen.

Er sah anders aus, hatte ein wenig zugenommen, war nicht mehr so nervös und wirkte wacher. Wir unterhielten uns und kamen auf die Frage:

“gibt es Gott?“

„Ja.“ Punkt

Wir waren uns einig darin, Gott ist. Seine Interpretation eines Gottes war die, eines richtenden und anklagenden Gottes, die meine die, eines liebenden Gottes.

Wir liefen mit den Hunden durch die Straßen. An der Volkshochschule setzten wir uns auf eine Bank und er sagte:“ hast du Zeit?

Ich antwortete:“ ich habe alle Zeit der Welt.“

Unsere Hunde lagen still zu unseren Füßen, es war dunkel geworden. Es ist eigentlich gar nicht meine Art, mit anderen spazieren zu gehen oder nachts mit einem Fremden auf einer Bank zu sitzen, jedoch, dies hier war richtig, es war sogar wichtig, dass spürte ich. S. begann zu erzählen.

Er ist Russe und kam mit seiner Mutter, als er zwölf Jahre alt war nach Deutschland. Er erzählte mir von seiner Familie, seiner Kindheit, Jugend. Er redete und ich hörte zu. Es waren Worte der Trauer, der Verzweiflung, ein verletztes Kind, ein verlorener Jugendlicher, ein gespaltener junger Mann. Jähzorn, Wut, Hass, Ungeduld, Unbeherrschtheit, waren seine Dämonen.

Drogenabhängigkeit und dadurch drohender Führerscheinverlust, hatten ihn bewogen, seine Lage zu überdenken. Jetzt wurde er zwischen dem was in ihm brodelte und dem, was in ihm nach Frieden rief, hin und her gerissen.

Ungeheuer und Dämonen, damit kannte ich mich aus.

Er sah mich an, der Mond spiegelte kühles Licht in seinen Augen.

„Ich weiß gar nicht, warum ich dir das alles erzähle?“ sagt er.

Ich antworte ihm: „ weißt du S. manchmal wissen wir nicht, was wir tun, jedoch, es ist schön, dass du mir dies alles erzählst, denn ich kenne mich aus mit Ungeheuern und Dämonen.

 

Ich gebe Dir einen Ratschlag und Du entscheidest, was Du damit anfängst, wie wäre es, wenn Du Deinen Peinigern vergibst. Wenn Du Dir bewusst machen würdest, das nicht sie es sind, die Dich heute noch verletzen, sondern Du. Denn Du lässt die Vergangenheit nicht los und schenkst dem Groll einen großen Platz in Deinem Herzen und darin wütet er nun und hat Freude daran, Dich zu quälen.

Denke in Ruhe darüber nach.

Hass mehrt sich nur durch Verdammnis und Anklage, er wird nie weniger.

Egal wie sehr Du auch glauben mögest, Du wärst im Recht, Du hast Unrecht.

Und stell Dir vor, diese Welt wäre ein Traum, was würdest Du darin sein wollen? der Traum oder der Träumer?

Und während Du über dies nachdenkst, wird Dein Gefühl Dir vermitteln, was richtig oder falsch ist.

Höre auf Dein Empfinden, es offenbart Dir die Wahrheit.“

 

Er sah mich an. Ich blickte in seine Augen und sah darin, denselben Schmerz, wie in meinen Augen. Ich dachte, sei nicht traurig kleiner Bruder und ich dachte an Andi und ich fühlte Trauer aber auch Liebe und hörte ein leises iah, iah, iah.

„ Soll ich dir einmal etwas sagen“, erwiderte er, „ich höre deine Worte und mir geht es irgendwie besser, mit diesen Gedanken, anstelle der Gedanken, Exekution und Hinrichtung, aber ich weiß nicht, ob ich vergeben kann.“

Ich grinste ihn an:“ es freut mich zu hören, dass du nun kein Henker mehr sein willst und stattdessen meine Worte als Anstoß umzudenken, verstehst. Dein Gefühl wird dich das richtige tun lassen, du kannst darauf vertrauen, jetzt lass uns gehen, mein Hund hat Hunger.“

Wir gingen schweigend noch ein Stück gemeinsam, bis sich unsere Wege trennten.

 

Zuhause überlegte ich, ob ich einmal mehr zu viel gesagt hatte und zu wenig geschwiegen? Mein Blick streift die Ecke, in der, der Liebesessel steht. Es war richtig, S. zu sagen, was ich gesagt habe.

Ich habe ein gutes Gefühl damit.

 

Gestern nun, traf ich S. wieder, er sah mich an und sagte:

“ Danke“.

Er hätte seit unserem Gespräch ein Gefühl, als wäre es leichter und nicht mehr so schwer und er denke anders über die Vergangenheit und plötzlich, war alles anders, nicht mehr so düster.

Er erzählte mir, dass er aufgrund der aktuellen politischen Lage beschlossen hat, Vorräte anzulegen.

Wasser und Konservennahrung lagerten nun im Keller, damit der Notfall abgesichert sei. Ich lächelte und schwieg.

Jetzt war es Zeit zu schweigen und nicht zu sagen, dass was Ihr fürchtet, wird über Euch kommen.

Er meinte, er mache sich auch Gedanken wegen seiner Frau, wenn es zu einem Krieg oder Unruhen kommen sollte.

Ich erwiderte:“ S. da ich dir, deine Ängste und Sorgen nicht nehmen kann und sie auch nicht schmälern möchte, wenngleich ich davon überzeugt bin, dass sie unbegründet sind, so gebe ich dir eben folgenden Tipp.

„Gott liebt dich und sorgt für dich, verlasse dich darauf und vertraue, er wird dir beistehen, so oder so, dass selbe gilt für Deine Frau“

S. erwiderte:“ Kennst du die Geschichte mit dem Mann und dem Hochwasser?“

Ich antworte:“ Nein“

 

„Ein Mann sitzt während einem Hochwasser in seinem Haus fest, da kommt ein Mann auf einer Luftmatratze vorbei und sagt, komm steige auf.

Er erwidert darauf, Nein, Gott wird mir helfen.

Das Wasser steigt und er geht in den ersten Stock, da kommt ein Boot vorbei und die Menschen darin sagen, komm steige ein.

Er erwidert darauf, Nein, Gott wird mir helfen.

Das Wasser steigt und er geht auf das Dach, da kommt ein Hubschrauber vorbei und die Menschen darin sagen, komm wir ziehen dich hoch.

Er erwidert, Nein, Gott wird mir helfen.

Das Hochwasser steigt und der Mann ertrinkt.

Als er in den Himmel kommt und vor Gott steht, fragt er diesen, warum hast du mich ertrinken lassen?

Da antwortet Gott, wer hat wohl die Luftmatratze, das Boot und den Hubschrauber geschickt?

 

Ich grinse und sage:“ achte darauf, die Zeichen richtig zu deuten.“

 

Er sagt:“ vielleicht bin ich einmal dein Boot?“

„Ja, vielleicht bist du mein Boot und ich werde einsteigen und mein Hund, meine Tochter, und alle, die da noch sind“

 

Wir lachten uns an, verabschiedeten uns und gingen unserer Wege

Mein Herz voller Dankbarkeit und Demut erfüllt, welch schöner Moment in meinem Leben.

S. und ich, zwei völlig Fremde, wurden zu Verbündeten. Ein Russe und eine Deutsch-Italienerin, verbunden durch Nächstenliebe, wurden wir das, was wir sind, einer für alle, alle für einen.

 

20 Oktober Anno 2014

 

Hier sitze ich nun und schreibe die letzten Worte an Dich, während der Regen mir ein Liedchen singt und das Grau des Himmels den Herbst prophezeit.

Täglich habe ich nun hier an diesem Holztisch gesessen und mein Werden aufgeschrieben. Es gab Zeiten voller Gram und Mangel. Zeiten in der Tonne, in einer schrecklichen Stille. Es gab Träume, denen Luzifer Pate stand.

Es gibt Zeiten der Liebe und Fülle. Zeiten mit dem Liebesesel in einer wunder gefüllten Stille. Es gibt Träume, denen Gott Pate steht.

Aus unzähligen karierten Blättern in Ringblöcken, ist nun ein Buch entstanden.

Hast Du gemerkt, wie es sich verändert im Laufe der Zeit?

zuerst ist da nur Kummer und Leid,Verzweiflung und Selbstanklage, dann kommt Gott mit ins Boot.

Zuerst sind meine Einträge, immer nur abgehackte Satzfetzen oder Eingebungen. Nichts ist gebunden und nichts ist fließend. Ich habe geschrieben, weil ich schreiben musste, um dem Grauen in mir standhalten zu können.

Jetzt gegen Ende von Aleph, bin ich im Fluss eines Schreiberlings, der schreibt, weil es ihm Freude bereitet zu schreiben. Es ist mir wahrlich eine Freude, dies hier für Dich geschrieben zu haben. Es ist eine Entwicklung und ein Lernen in diesen Worten.

Kannst Du es erkennen?

und wenn Du Dich fragst, warum ich immer Bruder schreibe und nie Schwester, dann beantworte Dir diese Frage selbst.

Gibt es einen reinen Geist der Mann oder Frau ist?

Mann und Frau sind Geschöpfe des EGO.

Wäre ich ein Mann, so hätte ich immer Schwester geschrieben, alleine um meine Überzeugung dar zu legen.

Geist ist jenseits dessen, was wir Mann und Frau nennen.

 

Manisch Depressiv, nicht heilbar, schweres Trauma.

Ich bin mir noch nicht sicher, wie stark ich bin und immer war. Jedoch, ich habe meine Rasierklingen weg geworfen und wenn ich in die Ecke blicke, in der die Tonne stand, so ist sie nicht mehr da und an ihrer statt steht dort der Liebesesel und blickt mich verheißungsvoll an.

Und eines ist gewiss, ich werde ihn füttern und hegen und pflegen und er wird mir die Welt zeigen, die wirkliche Welt, die einzig wahre Welt.

Die Welt, die mein Vater und ich erschaffen, für immer und alle Ewigkeit. Eine Welt die immer ist und nie gewesen sein wird.

Einer ist den Weg für alle gegangen, einer geht den Weg für alle.

Ich bin Du. Du bist Ich. Wir sind gemeinsam alles.

Einer für alle, alle für einen.

Zusammen ist gut, zusammen ist ein Jeder alle und einer.

Meine allerletzten Worte in Aleph, die ich an Dich richte sollen Dir vermitteln, was Du mir bist, wie sehr ich an Dich glaube, wie sehr ich an uns glaube, wie schön es ist, dass es Dich gibt, wie wichtig Du bist.

Ist Dir aufgefallen, dass ich gar nicht mehr schreibe, ich bin traurig, mir geht es nicht gut, ich denke an Suizid usw.

Ist Dir aufgefallen, dass sich meine Einträge, nicht mehr darum drehen, wie dumm ich bin, wie wertlos, wie nichtig, wie schuldig.

Ist Dir aufgefallen, dass es ruhiger wird, besser, heller, schöner.

Ist Dir aufgefallen, wie wichtig es mir ist, dass Du, ebenso wie ich begreifst, wie toll Du bist, wie klug, wie kreativ, wie liebevoll, wie schön, wie unsterblich, wie mutig, wie tapfer, wie wertvoll DU bist.

Ist Dir aufgefallen, dass das EGO an Macht verliert, mit jedem Atemzug den Du und ich gemeinsam atmen.

Ist Dir aufgefallen, wie wichtig, Du für mich bist und ich für Dich.

Ist Dir aufgefallen, dass es Herbst wird und dieses Buch sich dem Ende zuneigt. Kannst Du spüren, dass ich Dich liebe, und dass diese Liebe wahr ist. Ja Du kannst es, wenn Du es nur willst, kannst Du alles, Du bist alles und alles bist Du.

Wie dankbar ich bin, diesen Weg gehen zu dürfen, wie dankbar ich bin für jeden Buchstaben für Dich. 

 

Alpha und Omega, bist DU. Ich bin immer bei Dir, verlass Dich auf mich, siehe wer ich war und wer ich geworden bin und dann entscheide Dich.

Denke daran, Du kannst nichts falsch machen und Du brauchst Dich nicht zu sorgen, unser Vater hält uns hoch, wir sind sein Schatz.

Wenn Du es willst, kannst Du allem Kummer, Not und Leid, entrinnen. Ist das nicht wundervoll?

 

Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich ein Universum der Liebe und Du bist ein Teil darin.

Jede Nacht sehe ich Dich, und Du mich.

Wir dehnen uns aus, ein ewiges Gleiten durch Raum und Ewigkeit.

Ich danke Dir, für Deine Nähe, für Deine Wärme, die mich durch eisige Zeiten und einsame Fluchten begleitet haben.

 

Danke Bruder